Arbeitskräftemangel oder was? 18. September 2018

 

Der Sommer hier hat nichts zu wünschen übrig gelassen. Strahlender Sonnenschein, warmes Badewasser am Balaton (Plattensee), viele Menschen und buntes Strandleben. Allerdings hat es in diesem Sommer in dieser Region deutlich mehr geregnet als in Deutschland. Die Früchte, besonders die Trauben, konnten prächtig gedeihen.

Nun beginnt der Herbst. Die Ernte-, Einweck- und Einkochzeit kommt. Manches ist bei der Ernte zu beachten, einige Früchte müssen sehr schnell verarbeitet werden; so auch die Trauben, die einmal Wein geben sollen. Also, wenn die Weißweintrauben geerntet werden, heißt es Beeilung, denn bis den Tag zu Ende ist, müssen sie verarbeitet im großen Stahlfass gelandet sein. Die Trauben müssen vom Stängel gerappt, gekeltert und ins Fass gebracht werden. Eigentlich ist das hier auch kein so großes Problem, weil es bisher immer ausreichend helfende Hände gab, die gegen Bezahlung, oft geringe, mitarbeiteten.

Aber in diesem Jahr ist alles anders. Ich hörte im Sommer schon, dass keinerlei Servicekräfte zu bekommen seien, obwohl für manche Ungarn dieser Verdienst im Urlaubsgeschäft das einzige Einkommen ist. Handwerksarbeiten, die vor dem Winter noch gemacht werden müssen, bleiben liegen, weil keiner von deren, die letztes Jahr noch bei uns und anderen gearbeitet haben, bereit oder willens ist zu kommen. Letztes Jahr versicherten sie sich noch, dass auf jeden Fall in diesem Jahr auch noch Arbeit für sie da ist, was wir ihnen zusagten.

Aber es kommt in diesem Herbst alles ganz anders. Niemand ist bereit oder hat Zeit, zu helfen. Ein für uns, die Residenten, unerklärliches Phänomen. Der Wein muss ins Fass wie auch immer. Also trommelten wir alle bekannten ansässigen Deutschen zusammen und ernteten „Gott sei Dank“, funktionierte das!
Ganz spannend: Jüngere Deutsche bieten nun hier in diesem Gebiet ihre Dienste an, Hausmeisterarbeiten, Betreuungs- und Gartenarbeiten. Wir vermitteln sie mit großem Erfolg. Ihre Arbeit kommt gut an: Das Preis- Leistungsverhältnis stimmt, wurde uns gesagt.