Feste, feste feiern… 13. November 2018

 

Familien- und Nationalfeiertag sind heilig, zumindest hier in der eher ländlichen Gegend von Ungarn. Auf diesen Anlässen wird üppig getafelt, mit den typischen Fleisch- und manchmal Fischplatten, auf denen das Fleisch und der Fisch auf allen Beilagenarten zu liegen kommt. Die Nationalfeiertage werden natürlich mit gebührlichen örtlichen Zeremonien begleitet.

Wie steht es mit Weinfesten oder Weihnachtsmärkten? In der Weinregion Balaton/Ungarn sollte man diese wohl erwarten. Ja, wir haben sie auch erlebt. Ein kleiner Vergnügungsmarkt wird aufgebaut, und man zieht mit Wagen, manchmal Pferdekutschen durch die Gegend. In größeren Orten mit Trachten- und Tanzgruppen oder Musikkapellen. Der Wein wird von den geschmückten Wagen ausgeschenkt. Auch in dieser Region muss man im Oktober die Keller leer machen.

Selbstverständlich waren diese Feste aber wohl nicht. Sie sind vermutlich von Österreich und Deutschland eingewandert, denn wenn viele für den Eigenbedarf Wein herstellen, ist es nicht nötig, dass die Fässer im Keller leer werden, sie sind bedarfsgerecht kalkuliert.

Die kleinen Vergnügungsmärkte, wir sagen Kirmes, sind an den Feierwochenenden aber jeweils am Sonntag schon verschwunden. Solche Feste finden von Freitagabend bis Samstagabend statt – und nicht länger!

Auch das weihnachtliche Dauerfeiern bei Glühwein auf den unzähligen Weihnachtmärkten in Deutschland findet auf diese Weise in diesen Teilen von Ungarn nicht statt – die touristisch ausgelegten Weihnachtsmärkte in Budapest sind ausgenommen.

Als eine eher kritische Betrachterin der Weihnachtsmarktkultur in Deutschland und der Weihnachtsbeleuchtungsschmuck-Euphorie muss ich feststellen, dass mir diese hier vor Ort fehlt. Es mag sein, dass der Kommerz die derzeitige Weihnachtskultur befördert, aber es ist auch schön, wenn alles festlich und leuchtend geschmückt ist und man sich an der Zuckerwatte freuen kann, wie ein Kind, wenn man will.