Krank sein und sterben. 15. Februar 2019

 

Viele der deutschen Residenten oder Semiresidenten in der Gegend um den Balaton lassen ihre körperlichen Beschwerden in Deutschland bessern oder heilen. Nicht immer reicht die Zeit noch aus, wenn jemand plötzlich schwer erkrankt den Patienten zumindest nach Österreich zu bringen. Die ungarischen Krankenhäuser aber haben gut ausgebildetes Personal und gewähren jedem Hilfe. Die medizinische Fakultät von Budapest ist eine der gefragtesten Ausbildungsstätten in Europa. Die Studiengebühren können sich nur wenige leisten.

Die medizinische Versorgung hier vor Ort wird sehr unterschiedlich beurteilt. „Mein Mann hatte ernsthafte Beschwerden im Galle- und Leberbereich, die Behandlung und die Röhrchen, die sie ihm gesetzt haben, habe ich in Deutschland noch nie so erlebt“, berichtet eine ehemalige Gesundheits- und Krankenpflegerin von den Erfahrungen ihres Mannes. Manche stören sich daran, dass es noch Zimmer mit bis zu sechs Betten gibt.

Die Krankenversicherung, die auch deutschen Umgesiedelten zu Gute kommt, bietet einiges. Die Gleichbehandlung aller im Wartezimmer Vorfindlichen ist gewährleistet, da die Assistentin im Arztzimmer sitzt, und es in der Regel keinen Empfang gibt. Also sitzt man vor der Tür und merkt sich, wer vor einem drankommt. Viele Ärzte sprechen Deutsch. Eine sogenannte offene Badekur kann vom Mediziner zweimal pro Jahr verordnet werden; das nehmen viele gerne wahr.

Auch die intensiv-medizinische Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig. Die palliative medizinische Begleitung ist nicht so ausgebaut wie in Deutschland. Die Versorgung Schwerstkranker mit starken Schmerzen ist gewährleistet, aber die Zuteilung der schmerzstillenden Mittel wird wesentlich strenger gehandhabt. Dazu passt, dass schon geringer Besitz illegaler Drogen aufs Härteste bestraft wird.

Eine Patientenverfügung, wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es in anderer, komplizierter Form. Im Besitz der geistigen Kräfte muss bei einem Notar die Verfügung verfasst werden, und ein zweiter Notar muss die Zuständigkeit der genannten Betreuer bestätigen. Das wirkt aufwändig.

Dafür ist die Beerdigung unkomplizierter. Die Asche eines Menschen wird vom Krematorium auch in einem Plastikbeutel mit nach Hause gegeben. Eine Beerdigung der Asche in einem Gefäß ist auf dem eigenen Grundstück möglich.