Gleich zwei Neros: Trump und Netanjahu bringen Abschussrampen im Persischen Golf in Stellung.

 

In den USA und in Israel treten die Regierungen ab. Beide Herrscher aber wollen nicht. In den USA wird für den 6. Januar 2021 die Bestreitung des Wahlergebnisses im Electoral College vorbereitet. Im WeißenHaus werden Szenarien der Ausrufung des Ausnahmezustands diskutiert. Der – potentiell störende – bisherige Verteidigungsminster wurde aus dem Wege geräumt.

Vor diesem Hintergrund steht diese Meldung: Drei Kriegsschiffe der U.S. Navy sind am 21. Dezember 2020 durch die Straße von Hormuz in den Persischen Golf eingelaufen; das nukleargetriebene U-Boot USS Georgia, das bis zu 154 Tomahawk-Lenkflugkörper mit sich führen kann, und die beiden Lenkwaffenkreuzer USS Port Royal und USS Philippine Sea der Ticonderoga-Klasse.

Das dient offenkundig der Vorbereitung einer möglichen militärischen Aktion gegen den Iran. James Stavridis, immerhin ehemaliger NATO-Oberbefehlshaber, warnte:

Georgia is on my mind. Not the state and its election but the transit of the tomahawk strike submarine USS Georgia into the Persian Gulf. With two cruisers, there are now a lot of Tomahawk missiles headed into the Gulf. Let’s hope we are not going to have a Dec-Jan surprise strike.“

Ein israelisches U-Boot scheint ebenfalls auf dem Weg in die Region zu sein, das meldete die Jerusalem Post. Offenbar hat Ägypten die Passage durch den Suez-Kanal genehmigt.

Wir haben es mit zwei Potentaten zu tun, denen zuzutrauen ist, aus Kalkül eine Ausnahme-Situation der Bedrohung von außen zu schaffen, die ihnen die Begründung zu liefern geeignet ist, nicht abtreten zu müssen. Was sonst soll besprochen worden sein bei dem ominösen Dreier-Treffen von Pompeo, Netanjahu und Prinz Salman am 20. Dezember 2020.

Die Frage ist: Wie reagieren die westlichen Verbündeten? Jetzt auf die Vorbereitung; und anschließend, wenn es so gekommen ist, wie es nun zu erwarten steht?

Klar, man kann sich trösten damit, dass fast alle im Weihnachtsurlaub sind, die Redaktionen der Medien auch. Nach Erich Kästner kann in der Welt immer nur soviel pro Tag geschehen, wie in die Zeitung (damals) passt. Da die Zeitungsausgaben schmal sind, scheint ausgeschlossen, dass sich in diesen Tagen des Übergangs viel Schlimmes ereignet …

Dr. Hans-Jochen Luhmann ist Senior Expert am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH.