»Du wirst noch an mich denken«

Das schwere Leben wird vermeintlich erträglicher gemacht durch Be- und Verurteilungen: “Wir beurteilen und verurteilen, schätzen gering oder schätzen wert, haben zu allem und jedem eine Meinung. So entstehen Härte und ein ewiges Ringen um Bedeutung.” Wäre das richtige Fazit zu sagen, dass das, was uns in der Erfahrung mit unseren Müttern quälte, nicht unbedingt etwas durch die Person Bestimmtes ist? Vieles an dem Umgang mit der nachwachsenden Generation war zeitbedingt, der Situation geschuldet und den Möglichkeiten, die diese Mütter hatten.

Judas (wbl.), 1943/4 Die Opfer Goerdeler und Kreiten

Helga Schubert, Jahrgang 1940, ist Psychotherapeutin und Schriftstellerin aus der DDR. Sie wollte die „Denunziation“ in autoritären Regimen, wie sie sie in der DDR beobachtete, zum Thema machen. Direkt war das als Publikation aussichtslos, also hat sie dafür einen indirekten Zugang gewählt: Sie hat das Thema in die NS-Zeit verlegt…

Psychoanalytische Erkundungen zu Spiritualität, Macht und Transzendenz

Ein wichtiges, überfälliges Buch, lesbar für jeden und jede. Es diskutiert den Menschen heute, was ihn bewegt und was er braucht, damit Selbstentfaltung möglich wird. Das Kapitel Macht und Religion setzt sich kritisch mit dem Machtapparat der Katholischen Kirche auseinander.

Das Lebensrückblickgespräch

Dieses Buch möchte allen in der Seniorenarbeit Tätigen Hilfen an die Hand geben, um Lebensrückblickgespräche zu führen. Ein Manual und ein Gesprächsleitfaden führen in die praktische Arbeit. Sinn, Zweck, Rahmenbedingungen und weiteres erläutert das Manual.

Einsamkeit verstehen

Einsamkeit ist im Gefühlsbereich anzusiedeln. Man kann versuchen, den damit verbundenen Empfindungen auf die Spur zu kommen. Das Thema hat seit der Zeit der Coronapandemie Konjunktur.

Die Hände in den Schoß legen und andere ungestört ihre apokalyptische Arbeit tun lassen? Im Gegenteil!

Andreas Losch und Frank Vogelsang haben ein faszinierendes Kaleidoskop kompetenter und sehr authentischer Stimmen zusammengestellt, die als informativer Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Theologie gelesen werden können. Der Astrophysiker Heino Falcke zu den Debatten um den Klimawandel: “Eigentlich könnten die Kirchen die großen Verbinder sein, aber auch sie ziehen sich in ihre Milieus zurück, kämpfen mit ihren eigenen Problemen, stellen sich beleidigt in die Schmollecke, richten sich ein in ihrer Bedeutungslosigkeit, spielen eine Zuschauerrolle und keinen stört es mehr.” Hansjörg Hemminger legt dar, warum das sogenannte intelligente Design (ID) keine Naturwissenschaft ist und erinnert: “Die ID-Bewegung entstand nicht aus naturwissenschaftlichen Forschungen. Ihr Ziel war und ist die Durchsetzung eines protestantisch-fundamentalistischen Weltbilds.”

Pflanzenjäger verwandelten europäische Gärten in blühende Paradiese

Pflanzenjäger waren in der Welt unterwegs und haben die Botanik fremder Länder zu uns übergesiedelt. Ihre Motive waren sehr vielfältig, sie haben in fremden Gebieten gewildert. Alexander von Humboldt (1769-1859) und seinen Begleitern zum Beispiel verdanken wir die Dahlien über 6.000 verschiedene Pflanzen haben sie gesammelt, die Hälfte davon der Forschung damals unbekannt.

Sehnsucht als Aggregatzustand von Liebe

Gerhard Marcel Martin identifiziert Sehnsucht als ein Verlangen nach dem immer wieder Unerreichbaren. Über Thomas von Aquin, der Sehnsucht mystisch interpretierte, beschäftigt Martin sich mit Sehnsucht bei Emmanuel Lévina und Jacques Lacan, gelangt zu Roland Barthes, Leonhard Cohnen, Bob Dylan und schließlich zum Thema: Gebet und Sehnsucht. Dann folgt der Epilog: Sehnsucht leben?

Das Buch, das die Welt noch gebraucht hat?

“Jesus war der brillanteste, einfühlsamste und herausforderte Lehrer aller Zeiten.” Das ist das Buch, das die Welt noch gebraucht hat, so habe ich zu Anfang vermutet. Nach Lektüre denke ich, das ist das Buch, das kein Mensch und auch die Welt nicht braucht, nur mein Papiercontainer. Nachvollziehbares aber unnötiges Schwarzmalen unserer Welt und jesujanische Botschaften aufpushend, das ist Comers Credo.

An den Grenzen denken: Ansätze einer Brückentheologie zwischen Buddhismus und Christentum

Letztlich kann sich keine Religion auf eine ihr speziell zukommende und allein gültige Offenbarung berufen. Die Religionen sind ein menschheitliches Gesamtgeflecht mit Erscheinungen unterschiedlicher Art und Qualität, mit unterschiedlicher Nähe zu Vernunft und Humanität. Das alles ist der Gesprächsarbeit zwischen den Religionen wert; und es schließt nicht aus, dass jede Religion zunächst in ihrem eigenen Hause lebt und dieses als die ihr speziell zukommende Offenbarung betrachtet und schätzt.

Elke Büdenbender, Eckhard Nagel: Der Tod ist mir nicht unvertraut

Müssen wir über den Tod reden, können wir das überhaupt? Wenn man bereit ist, sich als Leser:in auf die dialogische und sehr persönliche Art des Buches einzulassen, wird man es mit Gewinn lesen. Denn: “Ich bin überzeugt, dass die Beschäftigung mit dem eigenen Ende immer eine Beschäftigung mit dem Leben ist.”

Werner Thiede: Sein wie Gott?

Die Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinschaft ist keineswegs notwendig mit dem Glauben an eine bewusste Ewigkeit anstatt eines ewigen Schlafes verbunden. Der Mensch hat sich mit einem Horizont umgeben, in dem ihm Gott in Wort und manchmal auch im Bild erscheint. Welche Wirklichkeit dahinter steht, kann offen bleiben.

Christine und Frido Mann: Im Lichte der Quanten

Die Quantenphysik und die Konsequenzen für ein neues Weltbild soll dem geneigten Leser, der geneigten Leserin nahegebracht werden. Am Beginn der Entwicklung steht die bedeutungsfreie Quanteninformation als eine Art Urstoff von Materie, Leben und Bewusstsein; sie stellt die Möglichkeiten verschiedener Seinsformen dar. Der Mensch ist frei und kann gestalten und muss sein Handeln verantworten.

Klaus Wengst: Wie das Christentum entstand

Die Konflikte der Christen mit den jüdischen Gemeinden waren zunächst innerjüdische Konflikte. Nach der Wanderung des Christentums in die nichtjüdische römische Welt folgte der Bruch mit dem Judentum. Wengsts Pointe ist, dass die Kirche nicht das Judentum als Volk Gottes ersetzt hat, sondern dass Judentum und Kirche nebeneinander bleibend Volk Gottes sind.

Was können wir heute noch von “Christlich-Sozial 1929-1933” lernen?

“Christlich-Soziale Vision” in den Jahren 1929 bis 1933 in Deutschland ist der Versuch, sich religiös und politisch gegen drohende “braune Überflutung” und “für den Menschen” zu engagieren. Aus dem Nachlass des Mediziners Horst Börngen, zuletzt als Vorsitzender der kleinen Reichstagspartei Christlich-Sozialer Volksdienst im Landesverband Halle-Merseburg, stehen erstmals rund 70 Originaldokumente zur Verfügung. Sie können sowohl historisch als auch tagesaktuell interessieren.