Arbeitsgrundlage von Bauern und Bäuerinnen: Zugang zu fruchtbarem Boden

 

Auch in Deutschland wird Land zum begehrten Spekulationsobjekt. Investor:innen sammeln ungebremst Agrarflächen, dadurch vervielfachen sich die Preise rasant und Land gerät mehr und mehr unter die Kontrolle von Wenigen. Ortsansässige bäuerliche Betriebe und Junglandwirt:innen können die Pacht und aufgeblasenen Preise für Flächen nicht mehr bezahlen; Kauf und Pacht bleiben damit wenigen finanzstarken Akteur:innen vorbehalten, die Land als Geldanlage oder zur industriellen Agrarproduktion nutzen.



(Verden/Aller, 21. Januar 2021) Eine bäuerliche Landwirtschaft ist nur möglich, wenn Bauern und Bäuerinnen Zugang zu Acker- und Grünland haben, um ihre Betriebe fortzuführen oder sich als Junglandwirt:in eine Existenz aufzubauen. Der Kampf um dieses Land wird derzeit immer dringlicher: Weltweit gerät Ackerboden zunehmend unter Kontrolle von wenigen finanzstarken Investor:innen und wird zum Spekulationsobjekt. Bauern und Bäuerinnen können sich die immer teurer werdenden Böden kaum mehr leisten. In dem Aktionsheft „Wem gehört der Acker?“ stellt aktion agrar die wichtigsten Hintergründe und Fakten rund um den Ausverkauf von Ackerland, die weltweite Gier nach Land und das Höfesterben zusammen und präsentiert inspirierende Möglichkeiten, Grund und Boden zu schützen und die Landvergabe gemeinwohlorientiert zu gestalten.

Auch in Deutschland wird Land zum begehrten Spekulationsobjekt! Besonders die zunehmenden »Share Deals« (Übernahmen ganzer landwirtschaftlicher Betriebe und deren Flächen) sind ein Problem. Wenn Investor:innen ungebremst Agrarflächen sammeln können, vervielfachen sich die Preise rasant und Land gerät mehr und mehr unter die Kontrolle von Wenigen! Gerade in Ostdeutschland sieht es nicht rosig aus, denn durch die Agrarstruktur dort ist Land für große Kapitalgesellschaften leichter zu kriegen.

Diese Entwicklung hat ihren Preis: Ortsansässige bäuerliche Betriebe und Junglandwirt:innen können die Pacht und aufgeblasenen Preise für Flächen nicht mehr bezahlen. Kauf und Pacht bleiben damit wenigen finanzstarken Akteur:innen vorbehalten, die Land als Geldanlage oder zur industriellen Agrarproduktion nutzen.

Aktion agrar: „Boden darf kein Spekulationsobjekt sein!“ Dafür braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen. Agrarstrukturgesetze sind hierfür die wichtigste Grundlage. Eckpunkte dafür sind beispielsweise, dass »Share Deals« (Anteilskäufe von Betrieben) reguliert und besteuert werden müssen. Wir brauchen Preisdeckel, damit sich Spekulationen nicht lohnen und Boden nicht mehr kostet, als das, was man als Landwirt:in erwirtschaften kann. Land, das in öffentlicher Hand ist, muss nach Vergabekriterien zum Beispiel an Junglandwirt:innen oder ortsansässige Betriebe verpachtet werden.

Aktion agrar tritt dafür ein, dass das Höfesterben endlich gestoppt, der Zugang zu Land für (Jung-)Bäuer:innen wiederhergestellt und die Vielfalt der Höfe und damit auch etlicher Arten nachhaltig gestärkt werden.

Attac-Mitbegründerin Jutta Sundermann ist bei aktion agrar für Kampagnen, Presse und Finanzen zuständig.
Das Aktionsheft 2021 für die Agrarwende lässt sich über diesen Link bestellen.