Die weltweite Wasserkrise spitzt sich zu: In Millionenstädten der südlichen Hemisphäre steht die Wasserversorgung vor dem Kollaps

 

Das von den Vereinten Nationen gesetzte Ziel, bis 2030 alle Menschen mit Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu versorgen, rückt immer weiter in die Ferne: Weltweit haben immer noch mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser, 3,5 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Gründe für die Wasserknappheit sind schlechte Wasserinfrastruktur und die weiterhin ungebremste Ausbeutung bestehender Wasserreserven etwa durch industrielle Landwirtschaft, Bergbau und Industrieproduktion. Ohne Wasser können weniger Nahrungsmittel produziert werden, Hygiene und Gesundheitsversorgung sind gefährdet, und auch der Erhalt von Ökosystemen und Biodiversität ist an eine ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung gebunden.

(Berlin, 19. Juli 2023) Die Vereinten Nationen (UN) schlagen Alarm: Das von der Staatengemeinschaft gesetzte Ziel, bis 2030 alle Menschen mit Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu versorgen, rückt in immer weitere Ferne. Weltweit haben immer noch mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser, fast die Hälfte der Menschheit (3,5 Milliarden Menschen) hat keinen Zugang zu sanitären Anlagen. „Dabei ist das international verbrieftes Menschenrecht“, erinnert Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt: „Wasser ist ein Gemeingut und keine Ware. Die Wasserversorgung für Menschen muss Vorrang vor Profitinteressen haben.“

Auf dem „High Level Political Forum 2023“ vom 10. bis 19. Juli 2023 in New York vorgestellte aktuelle Statistiken zeigen eindeutig: Die Staatengemeinschaft muss den Ausbau der Wasserinfrastruktur massiv beschleunigen. Besonders Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten oder in informellen Siedlungen ohne Wasseranschluss leiden unter der Wasserknappheit. Dies gilt ebenso für Geflüchtete und unter ihnen speziell für Frauen, Kinder, alte und kranke Menschen.

Gründe für die Knappheit sind schlechte Wasserinfrastruktur und die weiterhin ungebremste Ausbeutung bestehender Wasserreserven – etwa durch industrielle Landwirtschaft, Bergbau und Industrieproduktion. Auch Wasserverschmutzung durch Schwermetalle, Bakterien und Pestizide bringt die Trinkwasser-Reserven in vielen Regionen an ihr Limit. Hinzu kommen langanhaltenden Dürren, wie etwa in Ostafrika oder auch Uruguay. „Die Klimakrise verschärft die Situation schon heute. Dürren nehmen zu, Überschwemmungen zerstören wichtige Infrastruktur“, sagt Pruin. „Die Politik muss dem Schutz der Grundwassersysteme Vorrang vor wirtschaftlichen Aktivitäten einräumen und den Klimaschutz endlich intensivieren.“

Eine unzureichende Wasserversorgung gefährdet die menschliche Entwicklung insgesamt: Ohne Wasser können weniger Nahrungsmittel produziert werden, Hygiene und Gesundheitsversorgung sind gefährdet. Auch der Erhalt von Ökosystemen und Biodiversität ist an eine ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung gebunden.

Hintergrund

2015 haben die UN die Agenda 2030 ins Leben gerufen. Sie enthält 17 Entwicklungsziele, die bis 2030 das Leben der Menschen auf nachhaltige Weise verbessern sollen. Zur Überprüfung dieser Ziele werden jedes Jahr auf dem High Level Political Forum (HLPF) der UN jeweils fünf dieser Ziele genauer untersucht. Dieses Jahr geht es unter anderem um die Verbesserung der Wasserversorgung, um eine nachhaltige Stadtentwicklung und den Ausbau erneuerbarer Energien.

Dagmar Pruin ist Präsidentin von Brot für die Welt.

Der UN-Statusbericht 2023 zum Nachhaltigen Entwicklungsziel Wasser und Verbesserung der Hygiene steht über diesen Link zum Download als PDF bereit.