Import von Soja gefährlicher Brandbeschleuniger für die Zerstörung artenreicher Lebensräume und Wälder

 

Intensivtierhaltung hängt massiv von importiertem Sojafutter ab. Dabei landet auch Soja von Händlern auf dem deutschen Markt, das mit einem hohen Risiko aus Entwaldung und Landraub stammt. Auch auf Nachfrage der Deutschen Umwelthilfe war fast kein Unternehmen bereit, Informationen zur Herkunft und den durchgeführten Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Entwaldung und illegaler Landnahme in den Sojalieferketten offenzulegen.

(Berlin, 1. Oktober 2020) In deutschen Futtertrögen landet wieder mehr Soja, das im Zusammenhang mit illegaler Rodung von Tropenwäldern stehen kann. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe. Der Import von Soja ist demnach gefährlicher Brandbeschleuniger für die Zerstörung artenreicher Lebensräume und Wälder wie dem Cerrado und Amazonas Regenwald. Der Bericht belegt zudem die extreme Intransparenz der Futtermittelindustrie. Die Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb ein starkes Lieferkettengesetz, das Transparenz und eine Risikoermittlung für die gesamte Lieferkette vorschreibt sowie konsequente Maßnahmen durchsetzt.

Insgesamt wurden in Deutschland 2019 circa 3,2 Millionen Tonnen Sojaschrot verfüttert. Sojaimporte aus Brasilien sind im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich gestiegen um rund 30 Prozent. Vermutlich stammen 20 Prozent des von der EU aus Brasilien importieren Sojas aus illegalen Quellen.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe: „Die deutsche Intensivtierhaltung ist massiv abhängig von importiertem Sojafutter. Dabei landet auch Soja von Händlern auf dem deutschen Markt, das mit einem hohen Risiko aus Entwaldung und Landraub stammt. Die Bundesregierung muss endlich ein Lieferkettengesetz beschließen, das die Verantwortung deutscher Futtermittelunternehmen im Ausland verbindlich festschreibt und Umweltschäden vorbeugt.“

Sascha Müller-Kraenner ist Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Auch auf Nachfrage der Deutschen Umwelthilfe war fast kein Unternehmen bereit, Informationen zur Herkunft und den durchgeführten Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Entwaldung und illegaler Landnahme in den Sojalieferketten offenzulegen. Dabei zeigt der DUH-Bericht deutlich, dass trotz Maßnahmen wie dem Soja-Moratorium nach wie vor wertvolle Ökosysteme wie der Amazonas Regenwald oder der Cerrado dem Sojaanbau zum Opfer fallen.

Dazu Tina Lutz, Campaignerin Naturschutz und Biologische Vielfalt bei der Deutschen Umwelthilfe: „Die deutsche Futtermittelindustrie muss Licht ins Dunkel der Sojalieferkette bringen. In deutschen Ställen darf kein Soja aus Waldzerstörung mehr landen, egal ob wissentlich oder unwissentlich. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie schließen die Entwaldung für Soja nicht wirksam aus. Es braucht dringend eine gesetzliche Regelung für mehr Transparenz, Kontrolle und Sanktionierung.“

Die Studie „Brandbeschleuniger Soja – Handlungsoptionen gegen Entwaldung durch Futtermittelimporte nach Deutschland“ steht über diesen Link zum Download als PDF bereit.