Unter der Leitung von Michael Detjen widmete sich das 3. Frankfurter KI-Symposium am 9. Oktober 2025 im Innovationszentrum 42kaiserslautern der zentralen Frage europäischer Datensouveränität. Die Diskussionen des Symposiums verdeutlichten, dass die Sicherung der Hoheit über persönliche und industrielle Daten zur Grundvoraussetzung einer zukunftsfähigen europäischen Demokratie und Wirtschaft wird.
Prof. Dieter Rombach (Fraunhofer IESE) machte deutlich, dass die Herausforderung nicht allein in der Künstlichen Intelligenz liegt, sondern in der Digitalisierung selbst. Seine Lösung: dynamische Datennutzungskontrolle – also Regeln, die den Kontext der Datennutzung berücksichtigen und so eine faire Balance zwischen Innovation und Schutz ermöglichen.
Robin Brandstädter (Fraunhofer IESE) erläuterte, dass durch geeignete Datennutzungskontrolle sensible Informationen auch außerhalb der eigenen Infrastruktur sicher nutzbar seien. Er zeigte, wie sich Daten teilen lassen, ohne die Kontrolle über deren Verwendung zu verlieren.
Von politischer Seite forderte Bernd Lange (EU-Handelsausschuss) die Gleichstellung von Offline- und Onlinerecht. Dr. Paul Rübig (Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss, EWSA) ging weiter: Er bezeichnete Dateneigentum als „fünfte Freiheit“ Europas und schlug konkrete Modelle zur gerechten Vergütung von Datennutzung vor – etwa über Blockchain-basierte Lizenzsysteme.
Das Start-up OWN GmbH präsentierte eine Plattform, die den Handel mit personenbezogenen Daten DSGVO-konform ermöglicht.
Juristische und ethische Stimmen mahnten zur Balance zwischen Gestaltungsspielraum und Schutz: Dr. Michael Sciurba warnte vor einem überregulierenden KI-Act, während Marc Hauer betonte, dass bewusste Datensouveränität ein demokratischer Schutzmechanismus gegen Überwachung ist. Michael Detjen und Rudolf Tillig schlossen mit dem Appell, Dateneigentum als europäische Gestaltungsaufgabe zu begreifen – als Chance, technologische Innovation, gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Teilhabe miteinander zu verbinden und verwiesen auf die Fortsetzung dieser Reihe am 22. Oktober 2026 wiederum in Frankfurt am Main als auch auf die mit dem EWSA geplanten Gespräche in Brüssel.