Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland: Gemeinsamer Einsatz für die Vielfalt der Schöpfung dringend nötig!

 

Klare Worte, klare Positionierung und klare Haltung (auch im Alltag) seitens unserer Kirchen in Deutschland und in Europa und zwar als Einheit sind mehr denn je gefragt, rief die orthodoxe Theologin Rossitza Dikova-Osthus beim Tag der Schöpfung 2018 der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland in Erinnerung. “Setzen Sie sich in dieser historischen Situation für Flüchtlingsschutz und Humanität ein: Weisen Sie alle politische Vorschläge zurück, denen nicht Liebe und Mitmenschlichkeit zugrunde liegen.”

(Frankfurt a.M./Starkow 7. September 2018) Mit einem ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel und einem Festakt beging die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) den diesjährigen Tag der Schöpfung am 7. September 2018 in Starkow in Nordvorpommern.

In ihrer Predigt über das Motto: „Von meinen Früchten könnt ihr leben“ aus dem Alten Testament erinnerte die orthodoxe Theologin Rossitza Dikova-Osthus an die besondere Stellung des Meschen in der Schöpfung als „Verwalter“. Diese Stellung sei „nicht mit einer uneingeschränkten Freiheit gleichzusetzen“. Die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung beinhalte auch die Verantwortung des Menschen für sie. Der Auftrag, die Natur zu erhalten und mit ihr zu teilen, umfasse auch das Gebot der Mitmenschlichkeit und der Nächstenliebe, welches Christen unterschiedlicher Konfessionen miteinander verbinde. Sie schloss ihre Predigt mit deutlichen Worten in Richtung kirchenleitenden Personals, sich in politischen Fragen klar zu positionieren und gegenüber rechtsextremen Tendenzen in der Gesellschaft eine klare Haltung zu zeigen:

„In meinem Hauptamt bei der Diakonie als Leiterin eines Netzwerkes der Migrationsfachdienste zur Integration von Geflüchteten begleitet das Thema „Flucht, Integration, Aufnahmegesellschaft“ meinen beruflichen Alltag. Besorgt sind wir über die inzwischen salonfähig gewordene rassistischen und fremdenfeindlichen Stimmen. Es ist ja kein Zufall, dass Menschen mit Hass im Herzen und Hetze auf den Lippen, die in der Politik inzwischen offiziell tätig sind, keine Ideen für die Umwelt- und Klimathemen haben. Wie soll denn jemand, der keinen Platz für die Liebe zu den Mitmenschen in seinem Herzen trägt, Gedanken an die anderen Geschöpfe Gottes schenken?! Ich weiß, dass inzwischen viele Projekte gestartet sind, um nach Lösungen zu finden, wie mit Rechtsextremismus in unserem Land umzugehen ist. Klare Worte, klare Positionierung und klare Haltung (auch im Alltag) seitens unserer Kirchen in Deutschland und in Europa und zwar als Einheit sind mehr denn je gefragt. Und wie es in der Petition zur Unterstützung der Flüchtlingspolitik in Europa, die an die Kirchenleitungen gerichtet ist, heißt „Setzen Sie sich in dieser historischen Situation für Flüchtlingsschutz und Humanität ein: Weisen Sie alle politische Vorschläge zurück, denen nicht Liebe und Mitmenschlichkeit zugrunde liegen“.“

In dem ökumenischen Gottesdienst wirkten aus dem Vorstand der Christlicher Kirchen in Deutschland der Vorsitzende Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Erzpriester Radu Constantin Miron (Köln) und Christoph Stiba (Berlin) mit.

Bessere Bedingungen für eine artenreiche und nachhaltige Landwirtschaft forderte Professor Michael Succow, Biologe und Träger des alternativen Nobelpreises, in seiner Festrede. Eine ökologische Landwirtschaft, die auch den Zusammenhang von Kultur und Natur berücksichtige, sei eine wesentliche Lebensgrundlage der Zukunft. Succow rief die Politik dazu auf, ökologische Agrarnutzung noch besser zu fördern und damit ausreichende Lebensgrundlagen für Landwirte zu schaffen. Gerade in den ländlichen Räumen des Ostens brauche man eine innovative Wirtschaft in ökologischer und sozialer Verantwortung, um dort die ländlichen Räume nicht ausbluten zu lassen. So gehörten Verantwortung für die Schöpfung und für eine nachhaltige Gestaltung der Lebensräume zusammen. Dazu könnten mehreren Partner zusammenarbeiten, wie beispielsweise Tourismuswirtschaft, Gesundheitswirtschaft und stark wachsenden Wirtschaftszweigen. „Es geht um den Fortbestand unserer historisch gewachsenen Kulturlandschaft, die auch in Zukunft unsere Lebensgrundlage sein muss.“ Der Erhalt der Kulturlandschaft sei angesichts des Klimawandels eine der „wichtigsten Sozialleistungen für unsere Zukunft“, betonte Succow. Nur mit einer ganzheitlich wahrgenommenen Verantwortung könne die für Mensch und Natur lebenswichtige Biodiversität erhalten und weiter gepflegt werden.

Seit dem Jahr 2010 feiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland jährlich einen ökumenischen Tag der Schöpfung. Er geht auf eine Anregung des damaligen Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. zurück, einmal im Jahr „gemeinsam zum Schöpfer zu beten“. Dieser Tag wird bundesweit begangen und regt dazu an, das Lob des Schöpfers ökumenisch anzustimmen und gleichzeitig die eigenen Aufgaben für die Bewahrung der Schöpfung in den Blick zu nehmen.

Die orthodoxe Theologin Rossitza Dikova-Osthus von der Diakonie Mark-Ruhr predigte beim „Tag der Schöpfung 2018“ der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.