Bündnis Kindergrundsicherung räumt Mythen ab
Die Verhandlungen der Bundesregierung zur Einführung einer Kindergrundsicherung sind derzeit umfangreich Gegenstand öffentlicher Debatten, in denen immer wieder Mythen und Vorurteile zur Kindergrundsicherung und Armutsbetroffenheit kursieren. Diesen stellt sich das Bündnis Kindergrundsicherung mit einer Zusammenstellung von Fakten: So belegen seit vielen Jahren Studien immer wieder, dass Familien zusätzliches Geld vom Staat für ihre Kinder ausgeben, und es gibt keine belastbaren empirischen Belege, dass finanzielle Leistungen des Staates für Kinder nicht bei den Kindern ankommen. Derzeit sind in Deutschland fast drei Millionen Kinder von Armut betroffen oder bedroht – mehr als jedes fünfte Kind.
(Berlin, 22. Mai 2023) Bereits seit 2009 setzt sich das Bündnis Kindergrundsicherung dafür ein, dass Kinderarmut wirksam bekämpft wird. Das Bündnis aus inzwischen 20 Verbänden und 13 unterstützenden Wissenschaftler*innen fordert dafür die Einführung einer echten Kindergrundsicherung, die ihren Namen verdient. Hierfür sollen große Teile der bisherigen staatlichen Leistungen für Kinder sowohl gebündelt und automatisiert als auch auf ein armutsverhinderndes Niveau erhöht werden. Mit dieser echten Kindergrundsicherung sollen alle Kinder in Deutschland so finanziell ausreichend abgesichert werden, dass sie unabhängig von ihrem Elternhaus echte Teilhabechancen erhalten.
Die Verhandlungen der Bundesregierung zur Einführung einer Kindergrundsicherung sind derzeit umfangreich Gegenstand der öffentlichen Debatten. Dabei kursieren immer wieder Mythen und Vorurteile zur Kindergrundsicherung und Armutsbetroffenheit. Diese möchte das Bündnis mit einer Zusammenstellung ein für alle Mal abräumen. Dazu sagt Eric Großhaus, Advocacy Manager Kinderarmut und soziale Ungleichheit bei Save the Children Deutschland:
„Ein Sozialstaat, der seinem Namen gerecht werden will, muss alle Menschen erreichen, die Unterstützung brauchen ‑ insbesondere die Kinder. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Bürokratische Hürden schließen einen Großteil der Bedürftigen von den Leistungen aus und die Regelsätze des Bürgergelds sind realitätsfern. Wenn wir Chancengleichheit, ein gesundes Aufwachsen und gesellschaftliche Teilhabe für alle Kinder erreichen wollen, brauchen wir strukturelle Veränderungen. Eine Kindergrundsicherung, die diese nötigen Veränderungen umsetzt, ist daher ein wichtiger Baustein gegen Kinderarmut.“
Derzeit sind in Deutschland fast drei Millionen Kinder von Armut betroffen oder bedroht. Das ist mehr als jedes fünfte Kind. Die soziale Herkunft eines Kindes hat in Deutschland einen starken Einfluss darauf, wie ein Kind aufwächst. Die Kindergrundsicherung soll dafür sorgen, dass jedes Kind in Deutschland finanziell gut abgesichert ist und nicht in Armut leben muss – unabhängig von der sozialen Herkunft oder dem Erwerbsstatus der Eltern.
Seit vielen Jahren belegen Studien immer wieder, dass Familien zusätzliches Geld vom Staat für ihre Kinder ausgeben. Wie eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt, erhöht die finanzielle Sicherheit sogar die Bildungsbeteiligung und die Erwerbsmotivation der Eltern. Die wenigen Ausnahmefälle, bei denen das Geld nicht bei den Kindern ankommt, dürfen nicht als Maßstab für alle Familien genommen werden, so das Bündnis Kindergrundsicherung. Es gebe keine belastbaren empirischen Belege, dass finanzielle Leistungen des Staates für Kinder nicht bei den Kindern ankommen.
Eric Großhaus ist Advocacy Manager Kinderarmut und soziale Ungleichheit bei Save the Children.
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können.
Die Zusammenstellung von Daten und Argumenten zur Kindergrundsicherung steht über diesen Link zum Download als PDF bereit.