415 Millionen Kinder wachsen weltweit in Kriegen und Konflikten auf

 
Susanna Krueger Kq

Im aktuellen Bericht “Krieg gegen Kinder” untersucht Save the Children, wie sich Kinderrechtsverletzungen in bewaffneten Konflikten auf Mädchen und Jungen unterschiedlich auswirken. Im Jahr 2018 lebten weltweit etwa 415 Millionen Mädchen und Jungen in einem Konfliktgebiet, 149 Millionen Kinder wuchsen unter gefährlichsten Lebensumständen auf. Immer öfter werden Schulen und Krankenhäuser angegriffen, Millionen von Kindern haben keinen Zugang zu Bildung oder Gesundheitsdienstleistungen.

(Berlin, 13. Februar 2020) Kriege und Konflikte verschärfen sich und werden für Kinder immer gefährlicher. Dies zeigt der neue Bericht „Krieg gegen Kinder“, den die Kinderrechtsorganisation Save the Children anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz zum dritten Mal veröffentlicht. Die bisher umfassendste Datensammlung zu Kindern in Kriegen und Konflikten verdeutlicht, dass im Jahr 2018 weltweit etwa 415 Millionen Mädchen und Jungen in einem Konfliktgebiet lebten, 149 Millionen Kinder unter gefährlichsten Lebensumständen aufwuchsen und die Zahl der schweren Kinderrechtsverletzungen anstieg. Seit 2005 dokumentieren die Vereinten Nationen die schlimmsten Verbrechen an Kindern. Der aktuelle Bericht von Save the Children untersucht erstmals, wie sich die sechs schwersten Kinderrechtsverletzungen auf Mädchen und Jungen unterschiedlich auswirken.

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„Seit 2005 wurden 95.000 Kinder verstümmelt oder getötet, Zehntausende wurden entführt. Kinder in Konflikten werden sexuell missbraucht oder zwangsrekrutiert, humanitäre Hilfe wird ihnen systematisch verweigert. Es ist erschütternd, dass die Welt zuschaut, während Kinder ungestraft zur Zielscheibe werden“, sagt Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children. „Immer öfter werden Schulen und Krankenhäuser angegriffen, Millionen von Kindern haben keinen Zugang zu Bildung oder Gesundheitsdienstleistungen. Das dürfen wir nicht länger tolerieren.“

Die beunruhigenden Fakten des Berichts: Allein 2018 wurden mindestens 12.125 Kinder durch konfliktbedingte Gewalt getötet oder verletzt, das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent. Dabei wurden Jungen weitaus häufiger durch direkte Kriegsführung getötet als Mädchen. Wenn Mädchen getötet oder schwer verletzt werden, ist dies meist auf den Einsatz explosiver Waffen zurückzuführen. Jungen sind insgesamt stärker von der Rekrutierung durch Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen sowie von Entführungen betroffen. Von den 2.500 Kindern, die 2018 von bewaffneten Gruppen entführt wurden, waren 80 Prozent Jungen. Tötung und Verstümmelung betrafen zu 44 Prozent Jungen und zu 17 Prozent Mädchen. Mädchen wurden weitaus häufiger vergewaltigt, zur Kinderheirat gezwungen oder anderen Formen sexuellen Missbrauchs ausgesetzt als Jungen: 87 Prozent aller nachgewiesenen Fälle von sexueller Gewalt betrafen Mädchen. Die Zahl der gemeldeten Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser stieg um 32 Prozent auf 1.892 an. Die zehn gefährlichsten Länder für Kinder waren im Jahr 2018:

  • Afghanistan,
  • Demokratische Republik Kongo,
  • Irak,
  • Jemen,
  • Mali,
  • Nigeria,
  • Somalia,
  • Südsudan,
  • Syrien und die
  • Zentralafrikanische Republik.

„Die sinnlose Zerstörung des Lebens von Kindern wird weitergehen, wenn nicht alle Regierungen und Kriegsparteien jetzt handeln, um internationale Normen und Standards zu wahren und die Täter zur Verantwortung für ihre Verbrechen zu ziehen. Der Krieg gegen Kinder muss aufhören“, betont Susanna Krüger.

Susanna Krueger KqSusanna Krüger ist Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland.
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