Eine Person aus dem reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung verursacht an einem Tag so viel CO2-Emissionen wie eine Person der ärmsten Hälfte im ganzen Jahr, in erster Linie durch Investitionen in klimaschädliche Sektoren wie Öl und Gas. Superreiche sollten als Hauptverursacher der Klimakrise einen finanziellen Beitrag zu ihrer Bewältigung leisten, in Deutschland sollte ein sozial gestaffeltes Klimageld die notwendigen Transformationen gerecht umsetzen.

(Berlin, 29. Oktober 2025) Neue Berechnungen der Menschenrechts- und Entwicklungsorganisation Oxfam zeigen, wie Superreiche global und in Deutschland durch ihre Konsum- und Investitionsemissionen die Klimakrise eskalieren. Im neuen Bericht „Climate Plunder“ zeigt Oxfam die drastischen Unterschiede zwischen reichen und ärmeren Bevölkerungsschichten bei den weltweiten CO2-Emissionen auf:
- Eine Person aus dem reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung verursacht täglich über 800 Kilogramm CO2. In Deutschland sind es sogar 840 Kilogramm CO2.
- Im Gegensatz dazu verursacht ein Mensch aus der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung im Schnitt nur 2 Kilogramm CO2 pro Tag.
Die anstehende Weltklimakonferenz COP30 vom 10. bis 21. November 2025 im brasilianischen Belém markiert den zehnten Jahrestag des Pariser Abkommens, in dem eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius festgelegt wurde. In diesen zehn Jahren hat das reichste Prozent der Welt mehr als doppelt so viel vom CO2-Budget verbraucht, wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit. Das reichste 0,1 Prozent müsste seine durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 um 99 Prozent reduzieren, um sie auf ein mit dem 1,5 Grad-Celsius-Ziel vereinbares Niveau zu bringen.
Allen voran sind Milliardär*innen für enorme Mengen an CO2-Emissionen durch ihre Investitionen in Unternehmen verantwortlich. 308 Milliardär*innen verantworten mehr Emissionen als 118 Länder zusammen. Dabei gehen fast 60 Prozent ihrer Investitionen in klimaschädliche Sektoren wie Öl und Gas.
Die Zahlen machten klar: „Die Klimakrise ist eine Krise der Ungleichheit. Superreiche setzen unseren Planeten in Brand, während die Ärmsten, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, schon heute massiv von ihren Folgen getroffen werden“, sagt Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.
Extreme Emissionsungleichheit auch in Deutschland
Auch in Deutschland ist die Kluft enorm:
- Ein Mensch aus dem reichsten 0,1 Prozent verursacht mit 307 Tonnen CO2 jährlich 52-mal mehr Emissionen als ein Mensch aus den ärmsten 50 Prozent in Deutschland.
- Während die ärmsten 50 Prozent Pro-Kopf Emissionen aufweisen, die mit 5,9 Tonnen CO2 vergleichsweise nahe an der 1,5 Grad kompatiblen Grenze von 2,1 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr liegen, steigen die durchschnittlichen Emissionen bei den reichsten Bevölkerungsgruppen überproportional steil an.
„Klimagerechtigkeit bedeutet auch soziale Gerechtigkeit – und dafür brauchen wir endlich entschiedene politische Maßnahmen”, sagt Schmitt. “Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass insbesondere reiche Bevölkerungsschichten und Superreiche den Planeten nicht weiter verheizen und als Hauptverursacher der Klimakrise einen finanziellen Beitrag zu ihrer Bewältigung leisten. Ein erster Schritt wäre die im Rahmen der G20 diskutierte Mindeststeuer von zwei Prozent für Multimillionär* innen und Milliardär*innen.”
Darüber hinaus fordert Oxfam die massive Reduktion von CO2 -Emissionen und die Transformation besonders klimaschädlicher Sektoren. Zudem bedarf es einer Transformation unseres Wirtschaftssystems weg von allein markt-basierten und auf so genanntes grünes Wachstum fokussierten Ansätzen hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen. Wirtschaftlich benachteiligte Länder und ärmere Bevölkerungsschichten müssen bei der Bewältigung der Klimakrise angemessen unterstützt werden. Dazu muss die Bundesregierung ihre aktuellen Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit zurücknehmen und in Deutschland, beginnend mit der Einführung eines sozial gestaffelten Klimagelds, die Transformation sozial gerecht umsetzen.
Manuel Schmitt ist Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.

Der Bericht „Climate Plunder“ steht über diesen Link zum Download als PDF-Datei bereit.
Die Analyse für Deutschland: „Klimakluft – Wie Reiche das Klima belasten“ steht über diesen Link zum Download als PDF-Datei bereit.
Informationen zu den globalen Berechnungen und weitere Hinweise zu Berechnungsmethoden im Bericht „Climate Plunder“ stehen über diesen Link zum Download als PDF-Datei bereit.



