Erfolgreiche bundesweite Aktionstage „Mobilitätswende jetzt!“ setzten ein Zeichen gegen autozentrierte Verkehrspolitik

 

Lokale Initiativen, Klimagruppen und Umweltverbände haben sich in gemeinsamen Aktionen am Wochenende des 22. und 23. April 2023 für eine ernst gemeinte Klimapolitik und eine Mobilitätswende stark gemacht. Ziel war, die Politik – ob auf kommunaler, Länder- oder Bundesebene – zum Handeln aufzufordern und die Bevölkerung für das Thema zu mobilisieren; die Teilnehmenden forderten unter anderem die Förderung des Schienennetzes und des Radverkehrs, einen bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr, ein flächendeckendes Tempolimit und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Laut BUND betrug die Teilnehmerzahl allein in Hamburg etwa 1.000 Personen; die Straße „Lange Reihe“ in der Innenstadt war während der Aktion für Autos und Busse komplett gesperrt.

(Frankfurt am Main, 24. April 2023) Am Wochenende des 22. und 23. April 2023 fanden zum dritten Mal in Folge die dezentralen Aktionstage „Mobilitätswende jetzt!“ statt, bei denen zahlreiche und unterschiedlichste lokale Initiativen, Klimagruppen und Umweltverbände zusammenkamen, um sich gemeinsam für eine ernst gemeinte Klimapolitik und Mobilitätswende stark zu machen.

Beispielsweise meint Dirk Holm zur Veranstaltung des Green Breakfast in Hamburg: „Es war eine freudvolle, sehr gelungene Veranstaltung. Laut BUND betrug die Teilnehmerzahl etwa 1.000 Personen. Die Straße ‚Lange Reihe‘ in der Innenstadt war für Autos und Busse komplett gesperrt. Es ging ja auch darum zu zeigen, wie man den öffentlichen Straßenraum anders nutzen kann. Viele kamen mit einem zum Teil üppigen Frühstücksbuffet und feierten sich selbst und das sonnige Frühlingswetter. Mit unserer Tafel waren wir als Bündnis Verkehrswende Hamburg prominent vertreten unter Gruppen wie dem BUND, Parents for Future, ADFC, XR, Greenpeace und anderen.“

Unter dem gemeinsamen Banner „Mobilitätswende jetzt!“ wurden um die 40 vielfältige Aktionen durchgeführt, davon viele Fahrraddemos, aber auch ein Konzert auf der Autobahn A100 sowie einige Straßenpicknicke, die Innenstädte ohne Autos erfahrbar machten. Ihnen gemeinsam ist: Der Hinweis auf die Dringlichkeit eines nachhaltigen Verkehrssystems und die Politik zum Handeln an vielen unterschiedlichen Stellschrauben aufzufordern.

Malte Kleinwort von den Parents for Future Bonn meint zu ihrer Aktion: „Das waren tolle Reden, laute Parolen und lustige Aktionen auf der Verkehrswende-Demo in Bonn mit 300 Teilnehmer*innen und ein paar Tage vorher umwerfende Bilder mit dem Mega-Banner ‚Keine neuen Autobahnen‘. Wir lassen nicht zu, dass Wissing die Zukunft unserer Kinder betoniert.“

Claudia Roth vom BUND Hilden sagt zu ihrer Aktion, dass die Teilnehmer*innen der Trassenwanderung an der A3 sich einig wären: „Die Pläne zum achtspurigen Ausbau sind ebenso wahnsinnig wie die zum Ausbau des Rastplatzes Ohligser Heide West. Inmitten eines europäisch bedeutsamen Schutzgebietes soll dem Straßenverkehr noch mehr Freifläche zum Opfer fallen – hier sogar Lebensraum für seltenste Pflanzen und Tiere. Während heute Millionen Euro in den Erhalt der Naturschutzflächen investiert werden, sollen sie demnächst mit Hunderten von Millionen Euro wieder zerstört werden.“

Anette von Verkehrswende Ostwestfalen-Lippe sagt zur Demo zwischen Bielefeld und Herford: „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die sich schwerpunktmäßig gegen den Neubau zweier gigantischer Straßenprojekte in einer ökologisch wertvollen Auenlandschaft richtete. Nach der Fahrraddemo gab es ein buntes Programm mit Musik und Poetry auf einer Kreuzung. Anschließend ein Picknick mit veganem Buffet und einer Märchenerzählerin. Mitten auf der geplanten Trasse haben wir einen Baum gepflanzt, denn dazu ist es ja bekanntlich nie zu spät!“

Schließlich fanden in Berlin neben der Fridays for Future Demo gegen die Politik der FDP am vergangenen Freitag und den vielen Aktionen der Letzten Generation auch ein klassisches Protestkonzert der Gruppe „Lebenslaute“ statt – auf der und gegen die A100, im Anschluss begleitet von einer Fahrraddemo.

Das Ziel der Aktionstage war es, die Politik, ob auf kommunaler, Länder- oder Bundesebene, zum Handeln aufzufordern und die Bevölkerung für das Thema zu mobilisieren. Die Teilnehmenden forderten unter anderem die Förderung des Schienennetzes und des Radverkehrs, einen bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr, ein flächendeckendes Tempolimit und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.

„Statt mehr Straßen, die mehr Verkehr erzeugen und die Gesundheit durch giftige Emissionen und Mikroplastik (Reifenabrieb) belasten, müssen wir die Naturräume erhalten. Dies ist wichtig für den Artenschutz, unser Trinkwasser und als CO2 Senken“, sagt Gunnar Glänzel vom NABU Seeheim Jugenheim in Zusammenhang mit ihrer Protest Fahrradsternfahrt von unter anderem Darmstadt nach Bickenbach gegen den Ausbau der A67/A5 und A60.

Die vielfältigen Aktionen unter dem gemeinsamen Motto „Mobilitätswende jetzt!“ verdeutlichten die breite Basis an Unterstützung für eine nachhaltige Verkehrspolitik und die Notwendigkeit, bestehende Pläne zu überdenken beziehungsweise. aufzugeben.