„Europäischer Energieatlas 2018“ veröffentlicht: Die Energiewende gelingt nur europäisch

 

Heinrich-Böll-Stiftung, Green European Foundation, European Renewable Energies Federation und Le Monde Diplomatique haben den „Energieatlas 2018 – Daten und Fakten über die Erneuerbaren in Europa“ veröffentlicht. Der Atlas enthält Daten und Grafiken zu den drängendsten Herausforderungen der Energiewende in Deutschland und Europa. Die aktuellen europäischen Ziele für Energie-Effizienz und Erneuerbare Energien seien unzureichend und hemmten Innovation und Entwicklung, so die Herausgeber.

(Berlin, 10. April 2018) Die Heinrich-Böll-Stiftung, die Green European Foundation, die European Renewable Energies Federation und Le Monde Diplomatique haben heute in Berlin den „Energieatlas 2018 – Daten und Fakten über die Erneuerbaren in Europa“ veröffentlicht. Der Atlas enthält zahlreiche Daten und Grafiken zu den drängendsten Herausforderungen der Energiewende in Deutschland und Europa.

Das Gelingen der deutschen Energiewende hängt von den gemeinsamen europäischen Anstrengungen in der Klima- und Energiepolitik ab, so die Herausgeber. Die aktuellen europäischen Ziele für Energie-Effizienz und Erneuerbare Energien seien jedoch energie- wie klimapolitisch unzureichend und hemmten Innovation und Entwicklung.

Als weltweit größter fossiler Energieimporteur musste die EU 2017 immer noch 54 Prozent ihres Energiebedarfs einführen und dafür 272 Milliarden Euro bezahlen. Dabei ist Europa stark vom schwankenden Ölpreis abhängig – seit 2013 summieren sich die Ausgaben für fossile Energieimporte auf über 1.500 Milliarden Euro.

Die Herausgeber fordern daher ehrgeizigere EU-Strategien für eine Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung der europäischen Energieversorgung, um Europas Energieimportabhängigkeit zu reduzieren. Auch bei den Subventionen für fossile und Erneuerbare Energien herrscht in Europa weiterhin ein riesiges Ungleichgewicht: Zum einen werde Energie aus fossilen Brennstoffen immer noch mit 110 Milliarden Euro jährlich subventioniert, dagegen erhielten Erneuerbare nur 40 Milliarden Euro.

Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagt: „Zentralisiert und importabhängig, kohlelastig und emissionsintensiv, umweltschädlich und teuer – so präsentiert sich Europas Energieversorgung auch noch gut zwei Jahre nach dem Pariser Klima-Abkommen. Doch die Vorteile einer vernetzten europäischen Energiewende liegen auf der Hand: Eine europäische Energiewende schafft die technologischen wie politischen Voraussetzungen für 100 Prozent Erneuerbare in gemeinsamen, intelligenten Netzen. 100 Prozent Erneuerbare Energien sind unter diesen Bedingungen in Europa technisch bereits heute möglich, und nur begrenzt teurer als im „Weiter-So“-Szenario.“, so Ueberschär.

Dr. Ellen Ueberschär ist Vorstand der Heinrich Böll Stiftung.

Eine europäische Energiewende verbessere die Luftqualität für alle EuropäerInnen und spare finanzielle wie materielle Ressourcen.

„Von zentraler Bedeutung für die europäischen Regionen ist vor allem, dass eine gemeinsame europäische Energiewende lokale Arbeitsplätze schafft – seit 2014 bereits über eine Million in ganz Europa, in Deutschland allein 330.000. Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Städte haben die Energiewende in vielen Ländern bereits selbst in die Hand genommen und werden sie auch in Zukunft demokratisch gestalten können, wenn jetzt die Weichen richtig gestellt werden – im Kern geht es bei der europäischen Energiewende auch um Demokratie, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit. Deshalb gehören zum Umstieg auch ein Ende der kostenlosen Emissionszertifikate und Subventionen für Erzeuger von Energie aus fossilen Brennstoffen,“ so Ueberschär weiter.

Der „Energieatlas 2018“ lässt sich über diesen Link als PDF laden.