Umfrage: Deutsche gegen neue Atombomber

 

Die in Deutschland stationierten US-Atomwaffen sollen in den nächsten fünf Jahren durch neue ersetzt werden; die aktuellen deutschen Trägersysteme (Tornado-Kampfjets) müssten dann ebenfalls angepasst werden. “Statt damit weiter an der nuklearen Abschreckung teilzunehmen, sollte sich Deutschland auf den fraktionsübergreifenden Bundestagsbeschluss von 2010 besinnen und sich aktiv für den Abzug der US-Waffen einsetzen“, so Xanthe Hall Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland. Eine Umfrage hat ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Kauf neuer Atombomber ablehnt.


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(Berlin, 24. April 2019) Die deutliche Mehrheit der Deutschen lehnt den Kauf neuer Atombomber ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, für die mehr als 2.000 Personen befragt wurden. Die neuen Kampfjets sollen mit speziellen Fähigkeiten zum Abwurf von US-Atomwaffen ausgestattet sein. 61 Prozent der Befragten lehnen den Kauf ab, nur 18 Prozent befürworten die Ausgaben für atomwaffenfähige Kampfjets, 21 Prozent hatten keine Meinung. Bei den Wählern aller Parteien gibt es eine Mehrheit gegen die Atombomber, am höchsten ist die Ablehnung bei den Linken und Grünen (jeweils 82 Prozent). Die Umfrage wurde von der Anti-Atomwaffen-Organisation ICAN in Auftrag gegeben.

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Derzeit wird die Anschaffung neuer Kampfjets diskutiert, da die in Deutschland stationierten US-Atomwaffen in den nächsten fünf Jahren mit neuen ersetzt werden sollen. Die aktuellen deutschen Trägersysteme (Tornado-Kampfjets) müssten dann ebenfalls angepasst werden. Vorab wurde den Befragten folgende Information gegeben: „Im Rahmen der ‚nuklearen Teilhabe‘ der NATO hat Deutschland eine Fliegerstaffel auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz stationiert. Im Kriegsfall würden deutsche Piloten auf Anweisung diese Kampfjets nutzen, um US-Atombomben abzuwerfen. Um sicherzustellen, dass dies in Zukunft möglich bleibt, plant die Bundesregierung den Kauf neuer Kampfjets, die Atomwaffen abwerfen können.“

„Die Meinungsumfrage ist eine deutliche Absage an die Pläne der Bundesregierung, neue Kampfjets für Atomwaffen anzuschaffen. Statt damit weiter an der nuklearen Abschreckung teilzunehmen, sollte sich Deutschland auf den fraktionsübergreifenden Bundestagsbeschluss von 2010 besinnen und sich aktiv für den Abzug der US-Waffen einsetzen“, so Xanthe Hall Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland.

Um den Kauf der neuen Kampfjets zu verhindern, hat ICAN eine Online-Kampagne „Atombomber? Nein danke!“ gestartet. Auf www.atombomber-nein-danke.de können interessierte Bürger mit wenigen Klicks ihre Bundestagsabgeordneten fragen, ob sie die Anschaffung neuer Kampfjets befürwortet und wie sie sich künftig für nukleare Abrüstung einsetzt.

Xanthe Hall arbeitet im Vorstand von ICAN Deutschland und ist Mitbegründerin der Organisation.
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In der Umfrage sprechen sich außerdem mehr als zwei Drittel der Befragten für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland (67 Prozent) und für den Beitritt Deutschlands zum Vertrag zum Verbot von Atomwaffen aus (68 Prozent). Auffällig ist, dass 15 beziehungsweise 21 Prozent keine abschließenden Antworten zu den Fragen geben wollen.

Für die Umfrage hat YouGov Deutschland vom 1. April 2019 bis 3. April 2019 2038 Personen befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18. ICAN hat die gleiche Umfrage auch in Belgien, Italien und den Niederlanden in Auftrag gegeben.

2019 04 YouGov Ergebnisse de TDie Umfrage lässt sich über diesen Link einsehen und als PDF laden.