Aprikosenernte in Ungarn, 28. Juli 2019
Letztes Jahr waren viele Blüten auf dem Aprikosenbaum. Und auch der Fruchtansatz war nicht schlecht, aber die Wetterbedingungen führten dazu, dass die unreifen Früchte am Baum verfaulten.
Im Jahr 2019 waren unsere drei Aprikosenbäume üppig bestückt und wir konnten fast handtellergroße Aprikosen ernten. Circa 160 Kilogramm mussten von den Bäumen runter und zu Marmelade, Chutney, Trockenobst verarbeitet werden. Aber damit noch nicht genug: Was sollte man mit dem gewaltigen Rest anstellen?
Andere Deutsche hier im Land, die auch viele Obstbäume haben, empfahlen uns Schnaps, Palinka, brennen zu lassen. Da wir keinen Schnaps trinken, gefiel uns die Idee nicht gut. Aber irgendetwas musste doch mit dem Obst geschehen. Also gut, dachten wir, lassen wir Schnaps brennen, den können wir verschenken.
Gesagt, getan. Damit die Brennerei unser Obst annimmt, muss es eingemaischt sein und das Gewicht von ungefähr 120 Kilogramm auf die Waage bekommen.
120 Kilogramm Aprikosen mit der Hand entsteinen und kleinschneiden, sind zu zweit mit Pflücken des Obstes, drei Tage Arbeit. Nun, wir entschlossen uns dazu. In Plastikbehältern war nun die Maische, und es wurde Hefe hinzugetan. Kurz darauf hörte man es in den Behältern blubbern, die Gärung begann. Wenn es nicht mehr blubbern würde, könnte es den Weg zum Brenner finden.
Als mein Mann zwei Tage nach der Gärung in den Keller schaute und die Luft aus einem Behälter lassen wollte, flog ihm das Aprikosengemisch um die Ohren und versaute den gesamten Keller.
Unnötig zu erwähnen, dass wir jetzt einen strahlend sauberen Keller haben und alles, was darin rumliegt, auch glänzt. Aber die 40 Liter, die durch die Luft geflogen waren, fehlten jetzt. Freunde boten uns an, von ihren 200 Kilogramm Aprikosen-Maische das abzuzweigen, was wir brauchten, damit es abgegeben werden kann. Wir nahmen das Angebot an. So aufgefüllt, war mit einem Ertrag von etwa 20 Litern Schnaps zu rechnen.
Die Etiketten wurden schon entworfen, da kam ein Anruf vom Brenner selbst. Wir könnten unsere fünf Liter Aprikosenschnaps abholen. Na gut, da haben wir uns beim Telefonieren sicher verhört. Aber nein, es kam anders. Irgendwie hat wohl das ganze Durcheinander zu einer Unterbrechung des Gärprozesses geführt und so gab es tatsächlich nur fünf Liter und damit sie richtig genießbar werden, müssen sie mindestens ein bis zwei Jahre lagern.
