Heilige…, 25. Juli 2018

 

Heiligen sind wir bei unserer Tourismusseelsorge zuletzt auf der griechischen Insel Rhodos begegnet. Ihnen wird in orthodoxen Gegenden viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dort sind sie allgegenwärtig in Bildern, Ikonen und an ihren Namenstagen, die intensiv gefeiert werden. In Ungarn, einem vorwiegend katholischen Land, stößt man dann auf sie, wenn sie sich auch um Ungarn verdient gemacht haben, wie zum Beispiel der Heilige Stephan I. (um 1000 n. Chr.) Er wird als apostelgleicher Gründer des christlichen Reiches gesehen und als Schutzpatron Ungarns verehrt; die Stephanskrone gilt als Heiligtum. Sein Festtag ist in Ungarn der Begräbnistag, der 20. August. Ein hoher Nationalfeiertag. Die Verehrung Stephans ist grundlegend für das ungarische Selbstverständnis.

Heilige… ein un-evangelisches Thema, oder doch nicht? Luther meinte, dass wir zwar keine Heiligenverehrung betreiben, aber Glaubensvorbilder gebührend ehren sollten.

Ab und an begegnet mir auf meiner Recherche im Internet das katholische Heiligenlexikon, in das ich dann auch nur zu gerne hineinschaue. Am 9. August ist der Heiligengedenktag von der Nonne, jüdischer Herkunft, Edith Stein, die auch eine Zeitlang in der Pfalz lebte. Und siehe da, bei meiner Suche nach ihr erfuhr ich, dass es einen Evangelischen Namenkalender gibt, der ähnlich dem Heiligenlexikon aufgebaut ist und in dem eben auch Edith Stein verzeichnet ist. Er enthält Namen und Informationen über vorreformatorische Persönlichkeiten und Personen des Protestantismus. Er wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Federführung der Evangelischen Michaelsbruderschaft entworfen. Seit 1969 ist er vom Rat der EKD offiziell abgesegnet. Im Gegensatz zu seinem katholischen Gegenstück konnte sich der Evangelische Namenkalender im kirchlichen Leben nie wirklich etablieren.

Luthers Rat, Glaubensvorbilder in das eigene Leben zu integrieren und sich ihr Leben zu Herzen zu nehmen, will ich befolgen. Ich werde am 5. August, dem Sonntag, der dem Gedächtnis der Zerstörung Jerusalems gedenkt, das Beispiel von Edith Stein als Wanderin zwischen religiösen Welten aufgreifen. Das Fenster in der Kuppel unserer Kirche symbolisiert die Präsenz Gottes, sowie die Ikonenbilder uns ihrer versichern.