Niemals geht man so ganz! 16. September 2020

 

Ein rauschendes Fest zur Ehre Gottes begann Ende August mit einem Gottesdienst im Grünen an der alten Mühle in Kehidakustány. Über 70 Menschen hatten sich zusammengefunden, um sich von mir, ihrer Pfarrerin Dr. Heiderose Gärtner-Schultz, und meinen Ehemann zu verabschieden. Vier Jahre lang haben wir beiden in der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Balaton-Héviz gewirkt. Die seelsorgerlichen und pastoralen Aufgaben wurden ‑ wie Gottesdienste, Trauungen und Beerdigungen ‑ von mir als Pfarrerin übernommen. Zu den besonderen Herausforderungen in der letzten Zeit gehörten dazu die Online-Gottesdienste Sonntag für Sonntag in den schlimmen Corona Monaten.

Uwe widmete sich in besonderer Weise der Pflege der Gemeinschaft. Sein Part war es Wanderungen, Kino- oder Bingo-Abende anzubieten. Herausragende Ereignisse waren die Basare, die Sommerfeste und der Weihnachtsmarkt, sowie ein lustiges Wettkochen zwischen der Gemeinde vor Ort und der Partnergemeinde in Pfungstadt-Hahn, die er organisierte.

„Eine wunderschöne Zeit der Gemeinschaft, der Nähe und des gemeinsamen Glaubens geht zu Ende“, betonte ich in der Predigt. Uwe erbat sich, dass nur Freudentränen fließen sollten. So etliche Tränchen wurden verschämt aus den Augenwinkeln gewischt. Viele lassen uns beide ungern ziehen und so wurde auf den Beatlessong „We love you“ gesungen: „Oh ja, we love you, schöner kann es gar nicht sein.“

Dr. Heiderose Gärtner-Schultz, Mitglied im Redaktionsteam von proprium | sinn schaffen – horizonte öffnen, berichtet von ihrem Auslandseinsatz für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bei der deutschen evangelischen Gemeinde in Héviz, Ungarn.

Unter den zahlreichen Gästen befanden sich auch Personen aus Deutschland, die extra eingereist waren. Auf die Frage, warum wir gehen würden, kam mit einem Schmunzeln die Antwort: „Wir haben uns sozusagen wegrationalisiert.“ Beide haben wir zusammen die Gemeinde aufgebaut, und sie ist jetzt in einem so guten Zustand, dass die Evangelische Kirche in Deutschland bereit war, eine volle Pfarrstelle für wiederum vier Jahre einzurichten. Die Nachfolge trat Pfarrerin Mick-Solle aus Hessen am 1. September 2020 an. Ich verbleibe noch einige Zeit als Vorsitzende im Kirchenvorstand.

Ein Stück von uns bleibt da, davon sind Uwe und ich überzeugt.: „So mancher Glaubenssamen, den wir säten, ist zu einem kleinen Pflänzchen geworden – was wollen wir mehr? Wir sind reich beschenkt.“