Religion in Ungarn, 16. Mai 2019

 

„Ein katholisches Volk“ – so waren meine Vorurteile zur Religionszugehörigkeit der Ungarn. Der „Länderinformation Ungarn“ vom Februar 2019, die die Evangelische Kirche in Deutschland herausgibt, entnehme ich, dass 37 Prozent der Ungarn der Römisch-Katholischen Kirche angehören. „Ups ‑ so wenig“, dachte ich mir. Und die Antworten aus kundigem Mund erinnerten mich daran, dass dieses Land viele Jahre zu den sogenannten Ostblockstaaten gehörte, in denen Religion kein gängiges Thema war.

Es gibt die reformierte Kirche Ungarns, zu ihr gehören 1,15 Millionen Menschen von den etwa 9.750.000 Einwohnern des Landes. Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche zählen sich 215.000 Mitglieder. Es gibt weiterhin Baptisten, Methodisten, Anglikaner, Orthodoxe.

Die katholische Religionsausübung hat, so erlebe ich es, viel mit Kultur- und Heimatbewusstsein zu tun. Eine Gläubigkeit, so wie sie mir in Polen begegnet ist, habe ich hier noch nicht erfahren.

Auch Buddhistisches begegnet uns in diesem Land, der Stupa, den man nicht weit von uns besuchen kann und der eine Friedensstupa ist. Oder das Krischna Tal einer autonomen buddhistischen Gemeinde.

Erstaunlich präsent sind die, die als Sekte gelten: die Zeugen Jehovas. Es gibt wohl auch eine größere ungarische Gemeinschaft. Aber etliche deutsche Residenten haben sich ihnen angeschlossen. Auch hier in Ungarn gehen sie von Haus zu Haus, erkunden genau, wo Deutsche leben und beglücken sie mit ihrer Zeitung, dem Wachturm. Auch wir bleiben nicht verschont. Die uns Besuchenden, die zu den Zeugen Jehovas gehören, wissen sehr genau, dass wir im Dienst der Evangelischen Kirche Deutschland arbeiten. Diese Information hält sie nicht ab, uns regelmäßig zu besuchen. Warum sollte nicht auch einmal eine Pfarrerin und ihr Pfarrmann bekehrt werden?

Die Missionstätigkeit ist ausgeprägt und sie nutzen ihre Präsenz in den deutschen Stammtischen als Möglichkeit „an Menschen“ zu kommen.