Von Frisören, Nagelstudios und anderem, 21. Januar 2020

 

Es gibt alles, was man braucht oder nicht braucht, auch in Ungarn; auch wenn das bei Deutschen, die ungarnunkundig sind, auf großes Erstaunen trifft.

Frisörsalon kann man erwarten. Die Dichte der Nagelstudios übertrifft allerdings das „haarige“ Angebot. Also poppige oder etwas weniger auffällige Gel-Nägel zu haben, ist auch in dieser Region Ungarns der Hit. Die Qualität der Arbeit dieser Studios kann ich nicht beurteilen, da ich ihre Dienste nicht in Anspruch nehme.

Aber zum Frisör muss ich gehen. Die Palette der Möglichkeiten ist nicht so groß wie in Deutschland. Da sprießen die Frisörläden aus dem Boden und ich kann mir die Haare machen lassen im Preissegment bei Waschen, Schneiden, Färben und Föhnen zwischen 30 Euro und 130 Euro. In Ungarn differieren die Preise auch recht stark. Über anderthalb Jahre machte mir eine Ungarin in ihrem sehr einfach ausgestatteten Laden für kleines Geld die Haare. Ich wechselte zu einem, ein wenig besser ausgestatteten Geschäft, das mir viel mehr Geld abnahm, fast schon deutsche Preise, nämlich umgerechnet 60 Euro pro Sitzung. Die vorherige Frisörin bekam das mit der Farbe immer gut hin. Die neue hatte sich die Nummer der Farbe, die meinen Kopf zieren sollte, auch aufgeschrieben; aber siehe da, eines Tages hatte ich eine andere Farbe auf dem Kopf. Das war das Ende der kurzen teuren Freundschaft und ich war ganz froh, nach Deutschland zu kommen, um dort zum Frisör zu gehen. Das hat sich auch gelohnt, die Einrichtungen der Läden sind doch komfortabler und das mit der Farbe bekommen sie auch gut hin. 80 Euro habe ich gezahlt, für deutsche Verhältnisse ein Schnäppchen, wenn man nicht in die Billigfrisörläden geht. Der Verdacht legt sich nahe, dass meine letzte Frisörerfahrung in Ungarn, deshalb so teuer bezahlt werden musste, weil ich Ausländerin war.

Eine Nachbarin erzählte, dass die ungarischen Frisöre das „Tönen“ nicht kennen würden. Das fällt mir schwer zu glauben, da die großen Drogerieketten das Land erobert haben, und da gibt es sehr wohl Tönungen zu kaufen. Gesichtet wurden von mir bisher: DM, Müller, Rossmann. Müller so flüsterte man uns, habe ganz besondere Beziehungen zu Ungarn, ihm würde das Traditionscafé in Budapest gehören.

Fazit für mich: Lieber Nägel machen lassen als den Kopf hinhalten. Also doch Gel-Nägel – oder was?