
GELD | Klima
Kohle-Datenbank zeigt: Produktion von Kraftwerkskohle 2024 auf Allzeithoch
2015, im Jahr des Pariser Klimaabkommens, hatten die weltweit installierten Kohlekraftwerke eine Gesamtkapazität von 1.910 Gigawatt, heute sind es 2.126 Gigawatt – ein Wachstum von über elf Prozent. Obwohl die Schwelle zur Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze für die Erhitzung des Planeten bereits gefährlich nahe ist, weigert sich die überwältigende Mehrheit der Kohleunternehmen eine Energiewende zu vollziehen. Von den 1.560 Muttergesellschaften und 1.204 Tochtergesellschaften, die auf der internationalen Global Coal Exit List gelistet sind, haben lediglich 124 Unternehmen – weniger als fünf Prozent – ein Kohleausstiegsdatum überhaupt angekündigt.
Geschäftsbanken stecken tief in der Kohlefinanzierung
Im Jahr 2023 haben Geschäftsbanken die Kohleindustrie mit fast 136 Milliarden US-Dollar unterstützt, einem Wert nur 20 Prozent unter dem für das Jahr 2016 – dem Jahr, in dem das Klimaabkommen von Paris in Kraft trat. Von 1.433 Kohleunternehmen weltweit, deren Finanzierung die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald untersucht hat, planen 40 Prozent immer noch die Entwicklung neuer Projekte und 95 Prozent weigern sich, einen Termin für die Stilllegung ihrer Kohleanlagen festzulegen.
Vermögensverwalter Union Investment geht im Ausschluss von Öl- und Gas-Investitionen voran
Als erster großer Vermögensverwalter in Deutschland schränkt Union Investment Finanzgeschäfte in fossilen Bereichen gezielt ein. Ab 1. Januar 2025 dürfen sämtliche Fonds von Union Investment unter anderem nicht mehr in Unternehmen investieren, die mindestens fünf Prozent ihres Umsatzes mit der Förderung von Teersand erzeugen. Der Vermögensverwalter will außerdem stärker auf Konzerne einwirken, die ihre Öl- und Gas-Förderaktivitäten deutlich ausbauen wollen.
Rückenwind für eine internationale Finanzarchitektur zur Umsetzung der Agenda 2030 und der Pariser Klimaziele
Beim „Financing for Development Forum“ 2024 in New York haben die UN-Mitgliedsstaaten Weichen auf dem Weg zur Finanzierung nachhaltiger Entwicklung und Umsetzung der Pariser Klimaziele gestellt. Hohe Schuldendienste und niedrige Steuereinnahmen führen dazu, dass viele Länder im Globalen Süden kaum finanzielle Spielräume für den Kampf gegen den Klimawandel und für Investitionen in eine sozial und ökologisch gerechte Zukunft haben.
Staatsfonds zur Finanzierung der deutschen Atommülllagerung investiert in fossile Unternehmen
Der „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“ des Bundes, verwaltet von der größten öffentlich-rechtlichen Stiftung Deutschlands, besteht seit 2017 und rühmt sich seiner grünen Anlagestrategie. Bestehende Investitionen in Öl- und Gasunternehmen rechtfertigt die Stiftung vor allem damit, man wolle „die Wirtschaft, und damit die Portfoliounternehmen, bei der Umstellung ihrer Geschäftsmodelle zur Klimaneutralität konstruktiv“ begleiten.
Reiche in Klimaverantwortung nehmen: Rechtliche Möglichkeiten zur Besteuerung klimaschädlicher Luxusgüter
Für viele Menschen mit geringem Einkommen und Vermögen ist es nicht nachvollziehbar, dass sich ihre Lebenssituation durch die Energiepreise verschlechtert, während Wohlhabende kaum Abstriche an ihrem oft ressourcenintensiven und klimaschädlichen Lebensstil machen müssen. Eine Studie des Juristen Stefan Bornecke im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat geprüft, inwieweit Reiche in die Klimaverantwortung genommen werden können, etwa indem klimaschädliche Luxusgüter wie etwa motorisierte Privatflugzeuge oder Superjachten zusätzlich besteuert werden
Anpassungsindex von Brot für die Welt belegt wachsende Ungerechtigkeit bei internationaler Klimafinanzierung
Bei der UN-Klimakonferenz COP29 im November 2024 in Baku stehen Verhandlungen über ein neues Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025 im Fokus. Viele der Länder, die am stärksten von Klimarisiken betroffen sind, darunter die ärmsten und fragilsten Staaten der Welt, benötigen dringend mehr Unterstützung. Während die Klimaschäden weltweit massiv steigen, fehlt es gerade diesen Ländern zunehmend an Mitteln zur Anpassung an den Klimawandel, und die Verteilung der zu geringen Mittel ist darüber hinaus extrem ungleich.
Globale Schuldenkrise gefährdet Kampf gegen Armut und Klimawandel
Ländern, die in der Schuldenfalle stecken, stehen finanzielle Mittel, die in den Schuldendienst fließen, nicht zur Verfügung, um die immer weiter wachsende Armut, die Klimakrise und den fortschreitenden Hunger zu bekämpfen. Ein großer Teil der Forderungen gegenüber Niedrig- und Mitteleinkommensländern wird von privaten und multilateralen Gläubigern gehalten, und diese unterliegen überwiegend der politischen Verantwortlichkeit der G7- und EU-Staaten. Die Hauptverantwortung dafür, dass Schuldenerlasse rasch und in ausreichender Höhe gewährt werden, liegt damit auch bei Staaten wie Deutschland.
Erdüberlastungstag 2024: Misereor mahnt konsequente Klima- und Ressourcenpolitik an
Deutschland und die EU haben wichtige Schritte hin zu einer gerechten und nachhaltigen Entwicklung bereits vollzogen. Doch erleben wir derzeit eine Reihe von politischen Konflikten, die dazu führen können, dass wir von unserem konsequenten Weg wieder abkommen. Die uneingeschränkte und gerechte Umsetzung ambitionierter Ziele ist das Gebot der Stunde; dazu gehören bindende Zeitpunkte, an denen die Staaten der EU aus den verschiedenen fossilen Energien aussteigen sollen – gleichzeitig muss alles darangesetzt werden, dass diese Transformation sozial gerecht gestaltet wird.
Klimakrise fordert Umdenken: Diakonie Katastrophenhilfe appelliert an Verantwortung
Die hohe Zahl hungernder Menschen und die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels machen weltweit mehr humanitäre Hilfe nötig. Die geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei der Humanitären Hilfe seien angesichts der aktuellen Lage rückwärtsgewandt und kurzsichtig.
Mobilitätswende ausgebremst: Der Einfluss von Autokonzernen auf EU-Mercosur-Handelsabkommen
Das EU-Mercosur-Abkommen ist ein Autos-gegen-Fleisch-Deal, der vor allem einem Ziel dient: Herstellern klimaschädlicher Autos Produktions- und Importkosten zu sparen. Das ist ein Ergebnis der Studie “Mobilitätswende ausgebremst. Das EU-Mercosur-Abkommen und die Autoindustrie”, herausgegeben von Misereor, der Deutschen Umwelthilfe, Greenpeace Deutschland, Powershift, Attac Deutschland, Attac Österreich und dem Netzwerk Gerechter Welthandel. Interne E-Mails belegen, wie Mitarbeiter*innen des deutschen Wirtschaftsministeriums und der EU-Kommission aktiv auf Wirtschaftsverbände zugingen, um deren Wünsche zu erfragen und in die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten einzuspeisen.
Daten zur Expansion fossiler Brennstoffe in Afrika
Während die Delegierten auf dem UN-Klimagipfel in Sharm el-Sheikh verhandelten, waren allein in Ägypten 55 Unternehmen damit beschäftigt, nach neuen Öl- und Gasfeldern zu suchen; von den 45 afrikanischen Ländern, in denen die Öl- und Gasindustrie derzeit nach neuen Ressourcen sucht, sind 18 sogenannte “Frontier-Countries”, das heißt Länder wie Namibia, Uganda oder Somalia, in denen es bisher keine oder nur eine geringe Öl- oder Gasproduktion gegeben hat.
Russlands fossile Macht und Deutschlands Finanzindustrie
Deutsche Finanzinstitute haben über Jahre geholfen, Putins Macht und die russische fossile Wirtschaft, auf die sie gründet, zu stärken. Keine einzige der katastrophalen Entwicklungen der letzten Jahre waren gravierend genug, um Geschäfte mit dem russischen Staat und seiner fossilen Industrie konsequent zu beenden:
Fossile Vermögenswerte von Banken könnten zu neuen “Subprimes” werden
Sollten fossile Vermögensanteile im Falle einer schnellen Energiewende erheblich an Wert verlieren, besäßen einige der untersuchten Banken laut der Studie nicht genug Eigenkapital, um ihre Verluste abzudecken, während das Eigenkapital anderer sogar beinahe ausgeschöpft würde.
Das reichste ein Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die ärmere Hälfte der Welt
Der Bericht “Confronting Carbon Inequality” wertet aus, für wie viel CO2-Ausstoß einzelne Einkommensgruppen im Zeitraum zwischen 1990 und 2015 verantwortlich sind, in dem sich die klimaschädlichen Emissionen weltweit verdoppelt haben. Für diesen Anstieg sind insbesondere die reichsten 10 Prozent verantwortlich, nicht die globale Mittelklasse, wie häufig angenommen wird. Ungleichheit spielt für die Beschleunigung der Klimakrise eine entscheidende Rolle, Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und den klimagerechten Umbau der Wirtschaft dienen dem Wohl aller.
Divestment und ein klimagerechtes Gesundheitssystem
Jeder Euro, der in die fossile Energiewirtschaft investiert wird, befeuert die Klimakrise und ist eine Investition in die Bedrohung der Globalen Gesundheit. NGOs fordern, Geldanlagen aus klimaschädlichen und ethisch bedenklichen Wirtschaftszweigen abzuziehen.
Banken und Kunststoffindustrie verschärfen globale Umweltkatastrophe
Die seit fast 70 Jahren produzierten etwa 8,3 Milliarden Tonnen Plastik verursachten gut 6,3 Milliarden Tonnen Müll, der lediglich zu neun Prozent recycelt und zu zwölf Prozent verbrannt wurde. Fast 80 Prozent des Abfalls landen auf Müllhalden in freier Natur. Europäische Top-Banken, darunter auch die Deutsche Bank und die Commerzbank, tragen durch Milliarden-Investments und Finanzierungen massiv zur globalen Verschmutzung durch Plastik bei – dies belegt der Bericht “Dirty Profits” der Nichtregierungsorganisation Facing Finance.
Attac: “Stakeholder-Kapitalismus” ist keine Antwort auf die Klimakrise
Vom 21. bis 24. Januar 2020 findet das Weltwirtschaftsforum in Davos statt. Gemäß “Davos-Manifest 2020” sollen private Unternehmen als “Treuhänder der Gesellschaft” neben ihren finanziellen Kennzahlen durch Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele ein neues Maß für die gemeinsame Wertschöpfung finden. Attac: “Das ist Augenwischerei. Wir brauchen ordnungspolitische Vorgaben und gesetzliche Regelungen.”
urgewald vergleicht Richtlinien von Nachhaltigkeits- und Kirchenbanken
Nachhaltigkeitsbanken arbeiten mit klaren Ausschlusskriterien: Zum Beispiel schließen sie Investitionen in die Rüstungs- und Atomindustrie grundsätzlich aus, auch für Kohlekraftwerke und Kohleminen stellen sie kein Geld bereit. Anhand ihrer Positivkriterien fördern sie gezielt zukunftsweisende Sektoren wie die ökologische Landwirtschaft und Erneuerbare Energien. Unter dem Titel “Was kann eigentlich mein Geld? – Finance For Future” informiert die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald in einer neuen Broschüre über nachhaltige Geldgeschäfte.
Deutsche Umwelthilfe zur GroKo: “Bitte lieber ein Ende mit Schrecken als noch zwei weitere Jahre bleierne Zeit.”
“Wann endlich begreift diese Bundesregierung, dass der Erhalt der Mobilität in Deutschland einen konsequenten Ausbau von Bahn, Bus und Fahrrad-Infrastruktur erfordert und unsere Städte nicht in einer Blechlawine von SUV-Stadtpanzern ersticken dürfen?”, kommentiert die Deutsche Umwelthilfe zur Halbzeit-Bilanz der Großen Koalition. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband wirft den Regierenden von CDU/CSU und SPD vor, keine Strategie für relevante Zukunftsthemen zu verfolgen und sich in den Fängen von Industrie-Lobbyisten zu befinden. Ihre “Politik” erschöpfe sich darin, ganz oder halb abgearbeitete Spiegelstriche zu addieren.
Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos: Konkurrenz und Wachstum sollen richten, was sie angerichtet haben
Nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerks Attac ist vom 49. Weltwirtschaftsforum (WEF) vom 22. bis 25. Januar 2019 in Davos kein Beitrag zur Lösung der globalen Probleme zu erwarten. Das zeigten erneut die vorab veröffentlichten Berichte des WEF. Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, soziale Bedürfnisse und ihre Finanzierung seien in Einklang zu bringen; notwendig dafür sei eine breite gesellschaftliche Debatte statt Konkurrenz und weiteres sinnloses Wachstum.
Frankreich überholt Deutschland als attraktivster G20-Markt bei Investitionsklima für erneuerbare Energien
Die erneuerbaren Energien in Frankreich, Deutschland und Großbritannien profitieren von stabilen Markt- und Investitionsbedingungen sowie von einem größtenteils positiven Politikumfeld. Insgesamt flossen 2017 in Deutschland rund 14,6 Milliarden US-Dollar in den Ausbau alternativer Energien; zum Erreichen der Klimaziele im Stromsektor wird jedoch eine jährliche Summe in Höhe von rund 22,2 Milliarden US-Dollar benötigt. Zentral für eine hohe Investitions-Attraktivität in erneuerbare Energien sind eine verlässliche Energie- und Klimapolitik, konkrete und transparente Unterstützung für erneuerbare Energien, faire Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu fossilen Energien sowie Markterfahrungen mit Erneuerbaren.