KLIMA | Gesellschaft



Wenn wir Klima- und Tierschutz ernst nehmen wollen, kommen wir um eine Wahrheit nicht herum: Wir müssen deutlich weniger Kühe halten.

Die Milchindustrie betreibt Greenwashing, um Milch als harmloses oder gar klimafreundliches Nahrungsmittel darzustellen und weiter große Mengen an Milchprodukten zu verkaufen, zeigt der foodwatch-Report „Milchmärchen“. Mit reichweitenstarken Videos etwa auf Tiktok, eigenen Websites oder sogar Aktions- und Lehrmaterialen für Kitas und Schulen versuche die Milchlobby gezielt, das Image der Milchproduktion zu verbessern und ihre negativen Auswirkungen zu verharmlosen. Tatsächlich seien die CO2-Emissionen der Tierhaltung in Deutschland mehr als dreimal so hoch wie die Lobbyverbände suggerieren.


Nach der Trump-Wahl müssen Deutschland und die EU jetzt Sicherheit über den eingeschlagenen klimapolitischen Weg schaffen

Mit Donald Trump droht die fossile Lobby die Regierungsgeschäfte in den USA zu übernehmen. Die EU und Deutschland müssen nach innen und außen klimapolitische Handlungsfähigkeit demonstrieren – angesichts der zunehmenden Polarisierung in der EU und der aktuellen Situation in Deutschland eine Herausforderung. Die globalen wirtschaftlichen und technologischen Trends sprechen weiterhin für eine dynamische Entwicklung von Erneuerbaren Energien, Speichertechnologien und Elektromobilität.


EU-Parlament schiebt irreführender Klimaneutral-Werbung einen Riegel vor

Die am 17. Januar 2024 beschlossene EU-Richtlinie „Empowering Consumers for the Green Transition“ verbietet Klimaneutral-Werbung, wenn sie auf Kompensation beruht. Die Regulierung bezieht sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen. Auch Begriffe wie „biologisch abbaubar“ oder „biobasiert“ werden als allgemeine Umweltaussagen verboten, wenn Unternehmen keine besondere Umweltleistung in Bezug auf die Aussage nachweisen können.


Atomkraft ist kein Klimaretter

Der Anteil der Atomkraft am globalen Strommix ist auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gesunken – ein Anzeichen dafür, dass sich der Ausbau der Atomkraft wirtschaftlich nicht rechnet, wie auch der kürzlich veröffentlichte unabhängige World Nuclear Industry Status Report 2023 aufzeigt. Von den durch den Ausbau der weltweiten atomaren Infrastruktur bedingten Abhängigkeiten profitieren vor allem die Atomwaffenstaaten und die von ihnen betriebenen oder subventionierten Atomunternehmen.


Streckbetrieb der Atomkraftwerke war energiepolitischer Irrweg

Mit wochenlangen Ausfällen aufgrund von Wartungsarbeiten, der geringen verbliebenen Leistung, dem niedrigen Beitrag der Reaktoren zur Regelleistung und einer Atomstromproduktion, die bilanziell nur in den Export geht, leistet Atomkraft im Jahr 2023 keinen relevanten Beitrag zur Energiesicherheit. Die nach dem Abschalten der letzten Meiler wieder geführte Debatte um die Atomkraft schürt, losgelöst von jeglicher Faktenlage, nur Ängste. Alle Kräfte sollten sich auf den Weg zu einer Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien konzentrieren.


Germanwatch zum Stresstest für die Stromversorgung im kommenden Winter: Das alte fossil-nukleare Energiesystem steckt sichtbar in einer tiefen Krise

Insgesamt besitzt Atomenergie im Vergleich zu anderen dringenden Maßnahmen bei der Energieversorgung eine untergeordnete Rolle, um in kritischen Situationen die Netzsicherheit zu gewährleisten. Es bleiben auch bei einer Nutzung der drei verbleibenden Kernkraftwerke Emsland, Isar und Neckarwestheim im Stromnetz deutliche Eingriffe in den Kraftwerkspark nötig, um kommenden die Netzsicherheit zu gewährleisten.


Umfassende Klimaschutzpflichten für Unternehmen existieren bereits – sind allerdings oft unübersichtlich

Von großen Teilen der Wirtschaft bisher unbeachtet, sind Unternehmen schon heute nach deutschem Recht dazu verpflichtet, ihre Geschäftsmodelle am 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens auszurichten. Es ist für Unternehmen nicht einfach, bei den teils unübersichtlichen Pflichten im Klimabereich zu einer klaren Einschätzung zu kommen. Sie sind sehr gut beraten, bereits jetzt ambitionierte und wissenschaftsbasierte Klimapläne zu verabschieden und bei der Emissionsreduzierung keine Zeit mehr zu verlieren.


Rechtsgutachten zu EU-Taxonomie: Aufnahme von Atom und Gas wäre rechtswidrig; Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung zur Ablehnung und Klage auf

Die geplante Einstufung von Atomkraft und fossilem Gas als nachhaltige Technologien in der EU-Taxonomie sind mit dem Grundgesetz und den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts nicht in Einklang zu bringen.


Mangelnder Ehrgeiz im Klimaschutz könnte G7-Länder bis 2050 jährlich 8,5 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung kosten

Die Swiss Re Gruppe hat die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf 48 Länder in vier verschiedenen Temperaturpfaden modelliert.


Umfrage: Nachhaltige Unternehmen resilienter in der Krise

Nachhaltige Unternehmen und Investments sind resilienter gegenüber Krisen, weil sie ihre Risiken langfristiger und entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung von Auswirkungen auf Mensch und Umwelt managen. BlackRock-Chef Larry Fink geht davon aus, dass sich durch die Coronakrise der Trend hin zur nachhaltigen Geldanlage verstärken wird.


Plastikatlas: Raus aus der Plastikkrise – Umsteuern auf allen Ebenen, jetzt!

Die globale Plastikflut wächst exponentiell und unkontrolliert. Von der Produktion bis zur Entsorgung entstehen im Laufe des Lebenszyklus von Plastik gewaltige Mengen an Treibhausgasen und gefährdet das Erreichen der weltweiten Klimaziele. Hinzu kommen die gesundheitlichen Risiken, die vor allem durch Mikroplastik und giftige Zusatzstoffe in den Kunststoffen bestehen; hier sind vor allem Frauen, Kinder und Neugeborene enormen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.


Schulen vor dem Hitzekollaps: Deutsche Umwelthilfe und Deutsches Kinderhilfswerk fordern bundesweit klimaangepasste Schulhöfe

In Deutschland gibt es rund neun Millionen schulpflichtige Kinder und Jugendliche; die meisten der über 32.000 Schulhöfe bestehen immer noch aus grauen Asphaltwüsten, die außer Tristesse nichts zu bieten haben. Diesem wichtigen Lebensraum der Kinder und Jugendlichen muss deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden als bisher. Die Deutsche Umwelthilfe gibt allen Bürgerinnen und Bürgern online Hilfestellung, mit einem Antrag in ihrer Stadt auch kurzfristig grüne Schulhöfe zu fordern.


Attac zum Klimageld: „Wir wissen, dass Bundesregierungen grundsätzlich wortbrüchig werden, wenn es um soziale Belange der Menschen im Land geht“

Umwelt- und Sozialverbände, Gewerkschaften und die Verbraucherzentrale haben in den letzten Monaten auf die Dringlichkeit eines Klimageldes hingewiesen. Das Bündnis „Klimageld – wir fangen an!“ hat sogar die Auszahlung eines Klimagelds bereits in Eigenregie in die Hand genommen und vorbildhaft 1000-mal Klimageld an Menschen verlost, die Bürgergeld, Grundsicherung oder Wohngeld erhalten. Vor dem Gebäude der Bundespressekonferenz in Berlin hat Attac seine Forderung nach der sofortigen Auszahlung eines Klimageldes erneut in die Öffentlichkeit getragen.


Attac protestiert vor Parteizentralen der Ampelkoalition: „Stoppt den Eiertanz – 290 Euro Klimageld jetzt!“

Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung werden laut Mercator-Institut für Klimaforschung 2025 bei etwa 24 Milliarden Euro liegen. Daraus ergibt sich die Forderung von Attac nach einer jährlichen Rückzahlung als Klimageld in Höhe von 290 Euro pro Person. Gerade ärmere Menschen werden durch die CO2-Bepreisung überproportional belastet.


Bruch des Klimageld-Versprechens gefährdet die breite gesellschaftliche Unterstützung für Klimaschutz

Ein Bündnis aus 16 Verbänden fordert Finanzminister Lindner auf, das im Koalitionsvertrag 2021 bis 2025 zugesagte Klimageld noch in dieser Legislatur zu verwirklichen. Germanwatch mahnt dabei eine Neuaufstellung des mittel- und langfristigen Finanzrahmens für Klimaschutz an.


Erfolgreiche bundesweite Aktionstage “Mobilitätswende jetzt!” setzten ein Zeichen gegen autozentrierte Verkehrspolitik

Lokale Initiativen, Klimagruppen und Umweltverbände haben sich in gemeinsamen Aktionen am Wochenende des 22. und 23. April 2023 für eine ernst gemeinte Klimapolitik und eine Mobilitätswende stark gemacht.


Bundesweite Aktionstage am 22. und 23. April 2023: Zahlreiche Initiativen fordern die Politik zum Handeln auf

Lokale Bürger*inneninitiativen, vernetzt mit Umweltverbänden und lokalen Klima-Gruppen rufen in knapp vierzig bundesweiten Aktionen dazu auf, sich am 22. und 23. April 2023 geschlossen für eine ernst gemeinte Klimapolitik und Mobilitätswende einzusetzen.


100 Klima-Bürgerräte weltweit – Zahl der losbasierten Bürgerräte zu klimapolitischen Fragen ist nun dreistellig

Die Citizens’ Assembly on Climate Change and Biodiversity im Londoner Bezirk Barnet ist weltweit der 100. Bürgerrat zum Thema Klima. Bei einem Bürgerrat kommen zufällig ausgeloste Menschen zusammen, sie beraten ein politisches Thema, sie lassen sich von Fachleuten beraten und unterbreiten der Politik dann Vorschläge.


Rechtsgutachten: Klimaschutz und -anpassung gehören als Gemeinschaftsaufgaben ins Grundgesetz

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften IG BAU und ver.di, die Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, die Klima-Allianz Deutschland, das Klima-Bündnis, das Institut für Kirche und Gesellschaft, Misereor und der WWF fordern nach Vorlage eines Rechtsgutachtens die Bundesregierung und die Bundesländer auf, Kommunen zu kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsaufgaben zu verpflichten und diese auch zu finanzieren.


Kinder warnen im Vorfeld der UN-Klimakonferenz: “Unsere Zukunft steht auf dem Spiel!”

Kinder, die im Jahr 2020 geboren wurden, werden im Durchschnitt fast sieben Mal mehr Hitzewellen, fast drei Mal mehr Überschwemmungen und Ernteausfälle, 2,6 Mal mehr Dürren und doppelt so viele Waldbrände erleben müssen als Menschen mit einem Geburtsdatum sechzig Jahre zuvor. Die besonders stark betroffenen Kinder haben jedoch nach wie vor am wenigsten Mitspracherecht und sind kaum in nationalen und internationalen Entscheidungsgremien vertreten.


Alle fürs Klima in der Stadtentwicklung: “Ja, wir schaffen das!”

Das Klima kollabiert gerade vor unseren Augen, in unseren Städten nehmen die Hitzeinseln weiter zu. Die Kaiserslauterer Bürgerinitiative “Stadt für alle” hat die notwendigen städtebaulichen Erfordernisse im Blick: Die Stadtentwicklung ist strategisch den Klimaveränderungen anzupassen; wir brauchen einen Masterplan zur Bewältigung der Klimaveränderung, für eine wirksame Frischluftversorgung der Stadt wie auch wohnungsnahe Erholungsflächen und vieles andere mehr in diesem Sinn.


Ob wir das schaffen – eine andere, bessere Welt?

Es kann angesichts der ökologischen Krise übermäßigen Ressourcenverbrauchs und übermäßiger Vermüllung der Ökosphäre nur eine gemeinsame Lösung geben. Es ergibt keinen Sinn, wenn einzelne Staaten ökologisch vorbildlich handeln, solange andere daraus für sich den Vorteil ableiten, die Natur ihrerseits dann umso stärker zu belasten. Lokales Handeln bleibt wirkungslos, wenn es nicht mit einem globalen Umdenken einhergeht. Ein Plädoyer von Gero Jenner.


Breites Bündnis unterstützt Fridays for Future beim #NetzstreikFürsKlima

Ein breites Bündnis aus Sozial-, Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen unterstützt den dritten weltweiten Klimastreik der Fridays-for-Future-Bewegung am 24. April 2020. Dieser wird erstmals rein virtuell als Livestream organisiert, da Klimaschutz-Demonstrationen mit Millionen Teilnehmenden aktuell nicht möglich sind. Unter den Hashtags #NetzstreikFürsKlima und #FightEveryCrisis plant Fridays for Future für den 24. April 2020 einen “großartigen Livestream” ab 12 Uhr mit Konzerten, Schaltungen zu Ortsgruppen und internationalen Gästen sowie verschiedenen Mitmach-Formaten.


Brot für die Welt: Die Politik blendet die enormen Kosten ihres Nichtstuns aus

Die Kosten des Klimawandels, wenn nichts getan oder weiter gezaudert wird, werden von der Politik ausgeblendet. Statt diese Kosten der Öffentlichkeit offen zu legen, werden aus parteitaktischen Gründen die Strukturanpassungskosten in Kohlebergbauregionen zu einem kaum zu bewältigenden Problem hochstilisiert. Je weniger wir heute gegen den Klimawandel tun, umso teurer kommt er alle zu stehen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt: “Die Weltbank hat 2017 in einer Studie für die deutsche G20-Präsidentschaft errechnet, dass Extremereignisse wie Wirbelstürme, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen sowie die Verschiebung von Jahreszeiten weltweit Vermögensverluste von inzwischen mehr als 300 Milliarden US-Dollar jährlich verursachen.”


Referendum über Empfehlungen des Klima-Bürgerrates in Frankreich

In Frankreich wird es ein Referendum über die Ergebnisse des derzeit dort laufenden Klima-Bürgerrates geben. Der Fachverband Mehr Demokratie begrüßt die Entwicklung in Frankreich: “Präsident Macron hat nach den wiederholten Protesten gegen seine Politik verstanden, dass es ohne die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr geht. Auch unsere deutsche Politik braucht dringend eine beratende Bürgerinstanz, die dem Bundestag Entscheidungen erleichtert.” Der Klima-Bürgerrat besteht aus 150 nach dem Zufallsverfahren ausgelosten Bürgerinnen und Bürgern und ist von Geschlecht, Alter, Bildung, Wohnort und Migrationshintergrund her ein Abbild der französischen Gesellschaft.


Aktive Beteiligung statt Abstandsregeln: Bürgerexperten planen erneuerbare Energieerzeugung

Obwohl der Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft, eine Grundvoraussetzung ist, damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, ist die Zahl neu errichteter Windenergieanlagen in den letzten Jahren massiv zurückgegangen und beinahe zum Erliegen gekommen. Ein Projektverbund untersucht zukünftig, wie der Erneuerbaren-Ausbau durch eine verbesserte Bürgerbeteiligung beschleunigt werden kann. Ziel ist es, Bewohner einer Modellregion aktiv in den Planungsprozess von Anlagen für Erneuerbare Energien, insbesondere Windkraft, einzubinden.


Ein Jahr Fridays For Future: umfassende Studie veröffentlicht

Die Fridays for Future-Bewegung mobilisiert junge Menschen und nimmt die Politik in die Verantwortung, der Klimakrise eine entschiedene, ökologische und sozial ausgewogene Transformation entgegenzustellen. Bisher prägten Mutmaßungen, Vorurteile oder Spekulationen die Sicht auf Fridays for Future, jetzt liegt eine erste empirische Untersuchung vor, die Auskunft gibt über das politische Profil, die Mobilisierungswege und die Ziele der Bewegung: Zum Jahrestag des ersten Schulstreiks für das Klima durch Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament am Freitag, den 20. August 2018, hat das Institut für Protest- und Bewegungsforschung die erste umfassende Studie zur Bewegung in Deutschland vorgelegt.


Aufruf zu “Churches for Future”

Aus Solidarität mit der weltweiten “Fridays for Future”-Bewegung haben Mitglieder des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit den Aufruf “Churches for Future” initiiert. Das Ökumenische Netzwerk regt an, regional den Kontakt mit den Initiatoren von “Fridays for Future” zu suchen, um zu erfahren, ob und wenn ja welche Unterstützung durch Kirchen, kirchliche Organisationen und Initiativen sie brauchen. Dem Netzwerk haben sich inzwischen 21 katholische Bistümer, evangelische (Landes)Kirchen, kirchliche Organisationen und Initiativen sowie Entwicklungsorganisationen angeschlossen; sie bitten “die Mitglieder unserer Kirchen und kirchlichen Organisationen ihr Engagement für Klimagerechtigkeit […] deutlich zu verstärken”.


Umwelt-Bündnis veröffentlicht Handbuch für Klima-Bürgerbegehren in ganz Deutschland

Die Bevölkerung geht Themen an, vor denen sich die Politik wegduckt. Als Reaktion auf die anhaltende Untätigkeit der Bundespolitik formiert sich eine direktdemokratische Bewegung, die den Klimaschutz mit Volks- und Bürgerbegehren selbst in die Hand nimmt. “Klimapolitik selber machen” lautet auch das Motto des Handbuchs “Klimawende von unten”, herausgegeben von den Vereinen Umweltinstitut München, BürgerBegehren Klimaschutz und Mehr Demokratie.


Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hält klimaneutralen Gebäudebestand in 2045 für möglich, wenn sofort gehandelt wird

Bundeswirtschaftsminister Habeck hat bereits bei seiner Eröffnungsbilanz 2022 eine Studie zur “Gebäudestrategie Klimaneutralität 2045” angekündigt, die nun veröffentlicht wurde. Die Autorinnen und Autoren fordern eine klare ordnungsrechtliche Strategie zum Ausstieg aus fossilen Heizgeräten.


Ein Großteil der Erdgas-Unternehmen ignoriert weiter klimaschädliche Methan-Emissionen

Das Treibhausgas Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas und kann bei Förderung, Verarbeitung und Transport, also entlang der gesamten Erdgaslieferkette, in die Atmosphäre entweichen; die Methan-Emissionen der Gasindustrie allein sind für 0,1 Grad Erderwärmung verantwortlich. Derzeit beruhen die in Deutschland geltenden Regelungen zum Umgang mit Leckagen auf einer “technischen Selbstverwaltung” durch die Erdgaswirtschaft: Anstatt regelmäßiger Überprüfungen durch die zuständigen Behörden wird davon ausgegangen, dass der Stand der Technik durch die Betreiber eingehalten wird. 70 Prozent der Methan-Emissionen des Öl- und Gassektors könnten relativ einfach mit der derzeitigen Technologie vermieden werden – 45 Prozent davon sogar ohne Nettokosten für die Unternehmen –, doch es scheitert an der Ignoranz der Energieunternehmen, die sich dem Klimaschutz verweigern.


Wenn wir Klima- und Tierschutz ernst nehmen wollen, kommen wir um eine Wahrheit nicht herum: Wir müssen deutlich weniger Kühe halten.

Die Milchindustrie betreibt Greenwashing, um Milch als harmloses oder gar klimafreundliches Nahrungsmittel darzustellen und weiter große Mengen an Milchprodukten zu verkaufen, zeigt der foodwatch-Report „Milchmärchen“. Mit reichweitenstarken Videos etwa auf Tiktok, eigenen Websites oder sogar Aktions- und Lehrmaterialen für Kitas und Schulen versuche die Milchlobby gezielt, das Image der Milchproduktion zu verbessern und ihre negativen Auswirkungen zu verharmlosen. Tatsächlich seien die CO2-Emissionen der Tierhaltung in Deutschland mehr als dreimal so hoch wie die Lobbyverbände suggerieren.


Nach der Trump-Wahl müssen Deutschland und die EU jetzt Sicherheit über den eingeschlagenen klimapolitischen Weg schaffen

Mit Donald Trump droht die fossile Lobby die Regierungsgeschäfte in den USA zu übernehmen. Die EU und Deutschland müssen nach innen und außen klimapolitische Handlungsfähigkeit demonstrieren – angesichts der zunehmenden Polarisierung in der EU und der aktuellen Situation in Deutschland eine Herausforderung. Die globalen wirtschaftlichen und technologischen Trends sprechen weiterhin für eine dynamische Entwicklung von Erneuerbaren Energien, Speichertechnologien und Elektromobilität.


EU-Parlament schiebt irreführender Klimaneutral-Werbung einen Riegel vor

Die am 17. Januar 2024 beschlossene EU-Richtlinie „Empowering Consumers for the Green Transition“ verbietet Klimaneutral-Werbung, wenn sie auf Kompensation beruht. Die Regulierung bezieht sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen. Auch Begriffe wie „biologisch abbaubar“ oder „biobasiert“ werden als allgemeine Umweltaussagen verboten, wenn Unternehmen keine besondere Umweltleistung in Bezug auf die Aussage nachweisen können.


Atomkraft ist kein Klimaretter

Der Anteil der Atomkraft am globalen Strommix ist auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gesunken – ein Anzeichen dafür, dass sich der Ausbau der Atomkraft wirtschaftlich nicht rechnet, wie auch der kürzlich veröffentlichte unabhängige World Nuclear Industry Status Report 2023 aufzeigt. Von den durch den Ausbau der weltweiten atomaren Infrastruktur bedingten Abhängigkeiten profitieren vor allem die Atomwaffenstaaten und die von ihnen betriebenen oder subventionierten Atomunternehmen.


Streckbetrieb der Atomkraftwerke war energiepolitischer Irrweg

Mit wochenlangen Ausfällen aufgrund von Wartungsarbeiten, der geringen verbliebenen Leistung, dem niedrigen Beitrag der Reaktoren zur Regelleistung und einer Atomstromproduktion, die bilanziell nur in den Export geht, leistet Atomkraft im Jahr 2023 keinen relevanten Beitrag zur Energiesicherheit. Die nach dem Abschalten der letzten Meiler wieder geführte Debatte um die Atomkraft schürt, losgelöst von jeglicher Faktenlage, nur Ängste. Alle Kräfte sollten sich auf den Weg zu einer Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien konzentrieren.


Germanwatch zum Stresstest für die Stromversorgung im kommenden Winter: Das alte fossil-nukleare Energiesystem steckt sichtbar in einer tiefen Krise

Insgesamt besitzt Atomenergie im Vergleich zu anderen dringenden Maßnahmen bei der Energieversorgung eine untergeordnete Rolle, um in kritischen Situationen die Netzsicherheit zu gewährleisten. Es bleiben auch bei einer Nutzung der drei verbleibenden Kernkraftwerke Emsland, Isar und Neckarwestheim im Stromnetz deutliche Eingriffe in den Kraftwerkspark nötig, um kommenden die Netzsicherheit zu gewährleisten.


Umfassende Klimaschutzpflichten für Unternehmen existieren bereits – sind allerdings oft unübersichtlich

Von großen Teilen der Wirtschaft bisher unbeachtet, sind Unternehmen schon heute nach deutschem Recht dazu verpflichtet, ihre Geschäftsmodelle am 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens auszurichten. Es ist für Unternehmen nicht einfach, bei den teils unübersichtlichen Pflichten im Klimabereich zu einer klaren Einschätzung zu kommen. Sie sind sehr gut beraten, bereits jetzt ambitionierte und wissenschaftsbasierte Klimapläne zu verabschieden und bei der Emissionsreduzierung keine Zeit mehr zu verlieren.


Rechtsgutachten zu EU-Taxonomie: Aufnahme von Atom und Gas wäre rechtswidrig; Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung zur Ablehnung und Klage auf

Die geplante Einstufung von Atomkraft und fossilem Gas als nachhaltige Technologien in der EU-Taxonomie sind mit dem Grundgesetz und den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts nicht in Einklang zu bringen.


Mangelnder Ehrgeiz im Klimaschutz könnte G7-Länder bis 2050 jährlich 8,5 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung kosten

Die Swiss Re Gruppe hat die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf 48 Länder in vier verschiedenen Temperaturpfaden modelliert.


Umfrage: Nachhaltige Unternehmen resilienter in der Krise

Nachhaltige Unternehmen und Investments sind resilienter gegenüber Krisen, weil sie ihre Risiken langfristiger und entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung von Auswirkungen auf Mensch und Umwelt managen. BlackRock-Chef Larry Fink geht davon aus, dass sich durch die Coronakrise der Trend hin zur nachhaltigen Geldanlage verstärken wird.


Plastikatlas: Raus aus der Plastikkrise – Umsteuern auf allen Ebenen, jetzt!

Die globale Plastikflut wächst exponentiell und unkontrolliert. Von der Produktion bis zur Entsorgung entstehen im Laufe des Lebenszyklus von Plastik gewaltige Mengen an Treibhausgasen und gefährdet das Erreichen der weltweiten Klimaziele. Hinzu kommen die gesundheitlichen Risiken, die vor allem durch Mikroplastik und giftige Zusatzstoffe in den Kunststoffen bestehen; hier sind vor allem Frauen, Kinder und Neugeborene enormen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.