Corona-Allerlei

 

Ein Essay von Heiderose Gärtner-Schultz, 5. Januar 2021

Es gibt den Ausspruch: „Alter ist nichts für Feiglinge.“ Ich denke, er ist auch auf die Corona-Zeit anwendbar: „Corona-Zeit ist nichts für Feiglinge.“ Vielleicht etwas für Faulpelze. Die „beste“ Ausrede des letzten Jahres für alles, was nicht gut war, was nicht lief, vor allem auch im kirchlichen Bereich, lautete: „Das ist Corona bedingt zu erklären.“

Dr. Heiderose Gärtner-Schultz ist Mitglied im Redaktionsteam von proprium | sinn schaffen – horizonte öffnen.

Meine Nachfrage bei einer kirchlichen Stiftung, ob man ihre Arbeit, außer mit Zu-spenden, in einer anderen Form, zum Beispiel ehrenamtlich unterstützen könnte, wurde beschieden mit dem Hinweis: „Es sind schlechte Zeiten, bei uns ist durch Corona alles lahmgelegt.“ Ein Hinweis, dass sie eventuell zu späteren Zeiten auf mich zukommen würden, fehlte. Also blieb mir nur, den bei dieser Stiftung Arbeitenden bessere Zeiten zu wünschen. Obwohl sich mit besseren Zeiten im Bereich dieser Stiftung wohl wenig ändern wird. Bessere Zeiten allein werden nichts und niemanden weiterbringen. Es sind die persönlichen Entscheidungen, wie ich mit dem, was das Leben bietet, umgehen will oder wie ich in diesen besonderen Zeiten zum Beispiel meine Arbeit bei der Stiftung machen will oder eben nicht.

Wie viele Ideen haben Kirchengemeinden, die keinen Gottesdienst anbieten: Sie packen Päckchen zum Hören, Sehen, Riechen und Schmecken von Gottes Botschaft. Sie ermöglichen Andachten zum Hören und zum Sehen im Internet oder als Paper an bestimmten Stellen abzuholen. Es gibt vieles mehr, was man erwähnen könnte.

Und dann ist da noch der Wunsch: „Bleiben Sie gesund!“ Dieser blieb mir mit Beginn seines Aufkommens im Hals stecken – ich wusste allerdings nicht warum. Vielleicht wegen des „Bleibens“? Es sind nicht alle Menschen gesund, und Corona ist nicht die einzige Krankheit, die es gibt. Eine Formulierung wie „Bleiben Sie gesund“ kann eher die Assoziation der Bedrohung hervorrufen. Gedanken entstehen, wie gefährdet ist meine Gesundheit? „Bleiben Sie zuversichtlich; Gott sei mit Ihnen; Hoffnung begleite Sie“, sind performative Sätze, die die gute Wirklichkeit durchscheinen lassen.

Worauf kommt es an? Ich denke, sich der Situation zu stellen und zu schauen, was man daraus machen kann. Und flapsig, gut gemeinte Wunschsprüche, sind nicht das Ende der gedanklichen Fahnenstange.