AGRAR | Welternährung



Ernährungsarmut weltweit dramatisch hoch

Weltweit fehlt 3,1 Milliarden Menschen das Geld für eine gesunde Ernährung, zusammengerechnet insgesamt 2,59 Billionen US-Dollar. Bei einer globalen Wirtschaftsleistung von 139 Billionen US-Dollar entspricht diese Lücke lediglich 1,86 Prozent der globalen Einkommen. Misereor fordert vor diesem Hintergrund, den globalen Reichtum einzusetzen, um Armut zu reduzieren und durch Hunger und Mangelernährung verursachtes Leid zu beenden: „Die deutsche Bundesregierung sollte sich bei den Vereinten Nationen für den Abschluss eines globalen Steuerabkommens und ein geordnetes Entschuldungsverfahren für hoch verschuldete Länder einsetzen.“


Neue Welthungerzahlen: „Globales Wirtschaftssystem verursacht Hunger und Unterernährung“

Rund 733 Millionen Menschen leiden weltweit unter chronischem Hunger. Der gesteigerte Vertrieb und Einsatz von kommerziellem Hochertragssaatgut, synthetischen Düngemitteln und Agrargiften sollte die afrikanische Landwirtschaft „modernisieren“; doch anstelle den Hunger zu reduzieren, profitierten nur die wohlhabendsten Bäuer*innen. In den 13 afrikanischen Schwerpunktländern mit einer entsprechenden Hungerbekämpfung erhöhte sich die Zahl der Menschen, die unter extremem Hunger leiden, um 30 Prozent.


Neuer Jahresbericht zum Recht auf Nahrung: Reine Profitorientierung trägt nichts zur Lösung der weltweiten Nahrungsmittel-, Klima- und Umweltkrise bei

Industrielle Nahrungsmittelsysteme haben es nicht geschafft, den Nährstoffbedarf der Bevölkerung unseres Planeten zu decken. Fast 800 Millionen Menschen leiden heute Hunger, unsere Nahrungsmittelsysteme produzieren auch etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen, tragen massiv zur Klimakrise bei und erschweren den Zugang zu Nahrungsmitteln und Nährstoffen. Mitglieder des Globalen Netzwerks für das Recht auf Nahrung und Ernährung, die Nahrungsmittelsysteme vor Ort transformieren und das Recht auf Nahrung und Ernährung fördern, praktizieren bereits funktionierende Alternativen.


Globale Wasserkrise droht und die größten Lebensmittel- und Landwirtschaftskonzerne schauen zu

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge verfügen zwei Milliarden Menschen weltweit nicht über sauberes Trinkwasser und bis zu drei Milliarden Menschen leiden mindestens einen Monat im Jahr unter Wasserknappheit. Die hunderte Milliarden schwere Industrie für abgefülltes Wasser untergräbt die Fortschritte bei der Erreichung des wichtigsten Ziels für nachhaltige Entwicklung (SDG6), den allgemeinen Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser für alle Menschen bis 2030.


Klimabedingte Wasserunsicherheit wird global zu mehr Hunger, Krankheiten und Vertreibung führen

Die durch Öl, Kohle und Gas befeuerte Klimakatastrophe kommt bei den Menschen global als Wasserkrise an; bereits jetzt führt die weltweite Überhitzung sichtbar zu mehr Überschwemmungen und Dürren.Der enorme Mangel an Investitionen in Wasserinfrastruktur macht viele Länder anfälliger für humanitäre Katastrophen.


Die weltweite Wasserkrise spitzt sich zu: In Millionenstädten der südlichen Hemisphäre steht die Wasserversorgung vor dem Kollaps

Gründe für die Wasserknappheit sind schlechte Wasserinfrastruktur und die weiterhin ungebremste Ausbeutung bestehender Wasserreserven etwa durch industrielle Landwirtschaft, Bergbau und Industrieproduktion.


Gegen den Hunger in der Welt und die Klimakrise ist eine andere Landwirtschaft nötig

Die industrialisierte Landwirtschaft hat es offenkundig nicht geschafft, den Hunger zu besiegen – derzeit hungern weltweit etwa 800 Millionen Menschen –, und sie verschärft weiter die Klimakrise. Dagegen fordert Brot für die Welt mehr Vielfalt in der Landwirtschaft und eine Stärkung der Rechte von kleinen und mittleren Betrieben statt weiterhin auf Großbetriebe und Monokulturen zu setzen.


Soziale Bewegungen und indigene Völker kritisieren den UN-Gipfel zu Ernährungssystemen und fordern echten Wandel der Ernährungssysteme

Eine Erklärung der größten Bewegungen für globale Ernährungsgerechtigkeit, von Kleinbäuer*innenorganisationen sowie indigenen Völkern stellt sich gegen den Ansatz der Vereinten Nationen im Kampf gegen Hunger und Unterernährung. Die Organisationen fordern eine dringende Abkehr von konzerngesteuerten Modellen der Ernährungsindustrie und eine Ausrichtung an agrarökologischen und gemeinschaftlich verwalteten Ernährungssystemen.


Umdenken bei Hungerbekämpfung notwendig

Weltweit hungerten 828 Millionen Menschen im Jahr 2021, 150 Millionen mehr als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Zur Bekämpfung des Hungers sind substanzielle Investitionen in die Transformation der Ernährungssysteme nötig: Bäuerinnen und Bauern in den betroffenen Ländern müssen so unabhängig wie möglich wirtschaften können und zum Beispiel keine teuren und umweltschädlichen Pestizide und Kunstdünger von außen zukaufen müssen. Ziel muss eine krisenfeste, auf lokale Märkte ausgerichtete Landwirtschaft sein, die ausreichend und gesunde Lebensmittel erzeugt.


Welternährung, Klimagerechtigkeit, Menschenrechte und Schutz der Biodiversität gehören zusammen

Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN fordern eine grundsätzliche Umgestaltung der Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, verteilen und konsumieren – und auch, wie wir uns kollektiv gegen die Ausbeutung der Natur wehren: Notwendig ist eine viel engere Zusammenarbeit der Bewegungen für Klimagerechtigkeit, Ernährungssouveränität und Menschenrechte.


Industrielle und konzerndominierte Ernährungssysteme von Politik und internationalen Abkommen privilegiert, die Hungerzahlen steigen das fünfte Jahr in Folge

n einer Stellungnahme weist die Menschenrechtsorganisation FIAN darauf hin, dass der enge Fokus auf Produktionssteigerungen weniger Agrargüter, wie bei der industriellen Lebensmittelversorgung und im Zuge der aktuellen Corona-Maßnahmen gefördert, den Hunger nicht mindert.


Hunger in Afrika: Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) scheitert an selbstgesteckten Zielen

Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) wollte durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln und industriell gezüchtetem Saatgut Erträge und Einkommen für Kleinbauern und -bäuerinnen in Afrika verdoppeln und ist damit gescheitert. AGRA treibt kleinbäuerliche Erzeuger*innen immer weiter in die Armut und zerstört dabei ihre natürlichen Lebensgrundlagen. Die Bäuerinnen und Bauern werden gedrängt, teures Hybridsaatgut von Konzernen zu kaufen, das nur in Kombination mit Düngemitteln funktioniert, die sich die Menschen eigentlich gar nicht leisten können; traditionelle klimaresistente und nährstoffreiche Nahrungsmittel werden verdrängt.


Welternährungstag: Diskriminierung von Frauen bremst Überwindung des Hungers

Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN betonen in ihrem aktuellen “Jahrbuch zum Recht auf Nahrung”, dass Frauen eine Schlüsselrolle bei der Überwindung von Hunger und bei der Ernährungssicherheit zukommt. Weltweit lebt nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO beinahe jeder vierte Mensch in der Ungewissheit, ob es am nächsten Tag ausreichend und qualitativ gute Nahrung gibt. Frauen und Mädchen sind stärker betroffen als Männer; verantwortlich dafür sind vor allem ihre fehlende rechtliche Gleichstellung und Diskriminierung beim Zugang zu Land.


Zahl der Hungernden weltweit im dritten Jahr in Folge gestiegen: Kehrtwende bei Agrarpolitik unerlässlich

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Zahl der Hungernden im Jahr 2018 im dritten Jahr in Folge gestiegen, hauptsächlich aufgrund von Konflikten und Klimaextremen. Um diese strukturellen Ursachen des Hungers anzugehen, braucht es eine Kehrtwende in der Agrarpolitik hinzu agrarökologischen Ansätzen. Dabei werden ökologische und menschenrechtliche Prinzipien angewandt, die Einkommen von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen gestärkt sowie ihre Unabhängigkeit und Teilhabe gefördert.


Politik gibt ungenügende Antworten auf den globalen Hunger

Die Bundesregierung muss konsequent die menschenrechtlichen Risiken ihrer Handels- und Klimapolitik sowie ihrer Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft in der Entwicklungspolitik prüfen. Kleinbäuerliche Produzenten in armen Ländern werden vom Markt gedrängt und ihre Lebensgrundlagen bedroht. Diese Entwicklung wird durch die Klimakrise verstärkt; Ernte- und Einkommensverluste von kleinbäuerlichen Betrieben in armen Ländern sind die Folge.


Wachsender Einsatz privater Gelder nicht geeignet, Hunger und Armut strukturell zu bekämpfen

Durch Kooperation mit Agrarkonzernen wird die Landwirtschaft – vor allem auf dem afrikanischen Kontinent – zu marktförmigen und inputintensiven Systemen umstrukturiert. Entsprechende Initiativen setzten vor allem auf den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Hybridsaatgut; damit dienten sie in erster Linie den Expansionsbestrebungen großer Konzerne, die große Masse afrikanischer Kleinbauern und -bäuerinnen gerieten in immer stärkere Abhängigkeiten.


Digitalisierung löst das Hungerproblem nicht

Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN legen in ihrem aktuellen “Jahrbuch zum Recht auf Nahrung” dar, welche Folgen es haben wird, wenn Finanzmärkte und Agrarkonzerne mit Hilfe der Digitalisierung die Kontrolle über Ressourcen wie Boden, Wasser und Saatgut übernehmen und die Produktion von Nahrungsmitteln vom Menschenrecht auf Nahrung abgekoppelt wird. Für die Mehrzahl der bäuerlichen Betriebe weltweit bietet die Digitalisierung keine Lösungen an, sondern verschärft ihre Probleme.


UN Welternährungsbericht: Inkohärente Politik Deutschlands trägt zum Hunger in der Welt bei

Laut Welternährungsbericht 2018 der Vereinten Nationen sind Armut, Umweltzerstörung sowie Krisen und Konflikte die Haupttreiber von Hunger. Sie sind menschengemacht, fehlgeleitete Politiken wie die Kohle- und Handelspolitik auch in Europa tragen zum Hunger in armen Ländern bei.