KLIMA

Unternehmen – Industrie





Zivilgesellschaft fordert konkrete und verbindliche Nachhaltigkeitsvorgaben in der Wasserstoff-Importstrategie

Mehrere NGOs legen einen umfassenden Kriterienkatalog vor, damit der zielgerichtete Einsatz von importiertem Wasserstoff einen effizienten Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten kann. Ökologische Kriterien wie die Vermeidung von Wasserknappheit in den Wasserstoff-Exportländern des globalen Südens sowie soziale und Governance-Aspekte dort – wie Transparenz, Landrechte und die frühzeitige Mitbestimmung der lokalen Bevölkerung – sind unerlässlich.

Net-Zero-Industry-Act: Anstatt sich klar zu Erneuerbaren Energien zu bekennen, setzt die EU auf gefährliche und noch dazu teure Scheinlösungen

Bis zum Jahr 2030 sollen 40 Prozent der jährlich eingesetzten Netto-Null-Technologien durch eine in Europa angesiedelte Produktion gedeckt werden. Dazu gehören neben grünen Technologien wie Solar, Wind und Wärmepumpen nun auch solche mit erheblichen Klima- und Umweltrisiken wie Kohlendioxid-Verpressung (CCS) und Kernenergie.

EU-Parlament schiebt irreführender Klimaneutral-Werbung einen Riegel vor

Die am 17. Januar 2024 beschlossene EU-Richtlinie „Empowering Consumers for the Green Transition“ verbietet Klimaneutral-Werbung, wenn sie auf Kompensation beruht. Die Regulierung bezieht sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen. Auch Begriffe wie „biologisch abbaubar“ oder „biobasiert“ werden als allgemeine Umweltaussagen verboten, wenn Unternehmen keine besondere Umweltleistung in Bezug auf die Aussage nachweisen können.

Atomkraft ist kein Klimaretter

Der Anteil der Atomkraft am globalen Strommix ist auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gesunken – ein Anzeichen dafür, dass sich der Ausbau der Atomkraft wirtschaftlich nicht rechnet, wie auch der kürzlich veröffentlichte unabhängige World Nuclear Industry Status Report 2023 aufzeigt. Von den durch den Ausbau der weltweiten atomaren Infrastruktur bedingten Abhängigkeiten profitieren vor allem die Atomwaffenstaaten und die von ihnen betriebenen oder subventionierten Atomunternehmen.

Industriestrategie braucht Fahrplan für Emissionssenkungen entlang der gesamten Wertschöpfungsketten

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sieht in der Ende 2023 vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichten Industriestrategie „Industriepolitik in der Zeitenwende – Industriestandort sichern, Wohlstand erneuern, Wirtschaftssicherheit stärken“ wichtigste Bausteine für klimaneutrale Transformation enthalten. In Zukunft seien Anreize für Emissionsreduktionen entscheidend.

Umfassende Klimaschutzpflichten für Unternehmen existieren bereits – sind allerdings oft unübersichtlich

Von großen Teilen der Wirtschaft bisher unbeachtet, sind Unternehmen schon heute nach deutschem Recht dazu verpflichtet, ihre Geschäftsmodelle am 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens auszurichten. Es ist für Unternehmen nicht einfach, bei den teils unübersichtlichen Pflichten im Klimabereich zu einer klaren Einschätzung zu kommen. Sie sind sehr gut beraten, bereits jetzt ambitionierte und wissenschaftsbasierte Klimapläne zu verabschieden und bei der Emissionsreduzierung keine Zeit mehr zu verlieren.

Streckbetrieb der Atomkraftwerke war energiepolitischer Irrweg

Mit wochenlangen Ausfällen aufgrund von Wartungsarbeiten, der geringen verbliebenen Leistung, dem niedrigen Beitrag der Reaktoren zur Regelleistung und einer Atomstromproduktion, die bilanziell nur in den Export geht, leistet Atomkraft im Jahr 2023 keinen relevanten Beitrag zur Energiesicherheit. Die nach dem Abschalten der letzten Meiler wieder geführte Debatte um die Atomkraft schürt, losgelöst von jeglicher Faktenlage, nur Ängste. Alle Kräfte sollten sich auf den Weg zu einer Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien konzentrieren.

Umweltorganisationen und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie fordern Investitionen in die klimagerechte Transformation aus der Krise

Unser Wirtschaftsmodell hat viel zu lange auf der einseitigen Abhängigkeit von billigen fossilen Importen basiert und uns verletzlich gemacht: als Menschheit, weil Kohle, Öl und Gas die Klimakrise immer weiter anheizen, und als Volkswirtschaft, weil unser Wohlstandsmodell erpressbar ist. Nur mit einer mutigen und entschlossenen Investitionsoffensive in erneuerbare Energien, die auch die Industrie, den Verkehr und die Wärmeversorgung von der Fessel der fossilen Energien befreien kann, können wir unseren Wohlstand sichern und zugleich die Klimakrise begrenzen.

Germanwatch zum Stresstest für die Stromversorgung im kommenden Winter: Das alte fossil-nukleare Energiesystem steckt sichtbar in einer tiefen Krise

Insgesamt besitzt Atomenergie im Vergleich zu anderen dringenden Maßnahmen bei der Energieversorgung eine untergeordnete Rolle, um in kritischen Situationen die Netzsicherheit zu gewährleisten. Es bleiben auch bei einer Nutzung der drei verbleibenden Kernkraftwerke Emsland, Isar und Neckarwestheim im Stromnetz deutliche Eingriffe in den Kraftwerkspark nötig, um kommenden die Netzsicherheit zu gewährleisten.

Ausschreibung für Offshore-Windenergie kommt erstmals ohne Förderung aus – Projektträger zahlen 12,6 Milliarden Euro an den Staat

Da insbesondere große erneuerbare Energie-Anlagen immer kostengünstiger werden, brauchen Offshore-Windparks keine Subventionen mehr. Beim Ausschreibungsverfahren für 7.000 Megawatt Offshore-Windenergie in der deutschen Nord- und Ostsee haben sich die Projektträger für den Zugriff auf die Meeresflächen gegenseitig überboten: Die Mär vom teuren Ökostrom ist damit endgültig vom Tisch. Jeweils 630 Millionen Euro des erzielten Geldbetrages fließen in den Meeresnaturschutz sowie die nachhaltige Fischerei.



Unterstützung aus der Wirtschaft für sozial-ökologische Transformationspläne

Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft plädiert dafür, Investitionen und private und öffentliche Finanzströme in zukunftsfähige Unternehmen und Branchen umzulenken, um die große Hebelfunktion eines nachhaltigen Finanzmarktes für die Transformation der deutschen Wirtschaft zu nutzen. Als das wichtigste Problem in Deutschland haben die Wähler:innen die Klimakrise benannt; der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft warnt davor, dass künftig mangelnder Klimaschutz zum Standortnachteil werden kann und fordert deshalb von SPD, Grünen und FDP konkrete Lösungen. Ein Mindestlohn von 12 Euro sei keinesfalls “brandgefährlich” für Unternehmen, denn Untersuchungen zeigten, dass ein hoher Mindestlohn nicht zu Arbeitsplatzverlusten führe.



Verpasste Chance für beschleunigte Industrietransformation und mehr internationale Zusammenarbeit bei Klimaschutz

Der Europäische Rat hat Einvernehmen über die Verordnung zum CO2-Grenzausgleichssystem (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) erzielt und bleibt damit weit hinter den Erwartungen zurück.

Rechtsgutachten zu EU-Taxonomie: Aufnahme von Atom und Gas wäre rechtswidrig; Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung zur Ablehnung und Klage auf

Die geplante Einstufung von Atomkraft und fossilem Gas als nachhaltige Technologien in der EU-Taxonomie sind mit dem Grundgesetz und den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts nicht in Einklang zu bringen.

Mangelnder Ehrgeiz im Klimaschutz könnte G7-Länder bis 2050 jährlich 8,5 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung kosten

Die Swiss Re Gruppe hat die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf 48 Länder in vier verschiedenen Temperaturpfaden modelliert

Germanwatch: Im Lufthansa-Rettungspaket müssen klare Klimaschutz-Vorgaben verankert werden

Trotz zahlreicher Forderungen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft, Hilfsmaßnahmen der Regierung konsequent mit Klimaschutz zu verbinden, enthält das bekannt gewordene Lufthansa-Rettungspaket offenbar nur unzureichende Klima-Vorgaben für die Fluggesellschaft.

Umfrage: Nachhaltige Unternehmen resilienter in der Krise

Nachhaltige Unternehmen und Investments sind resilienter gegenüber Krisen, weil sie ihre Risiken langfristiger und entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung von Auswirkungen auf Mensch und Umwelt managen. BlackRock-Chef Larry Fink geht davon aus, dass sich durch die Coronakrise der Trend hin zur nachhaltigen Geldanlage verstärken wird.

Germanwatch-Studie zeigt Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Energiewende

Digitale Technologien wie künstliche Intelligenz sind ein zentraler Treiber der Energiewende. Datenschutz und -sicherheit müssen klarer und strenger als bisher geregelt werden. Darüber hinaus sollten Datenmonopole gebrochen werden.



Steuernachteile für Mehrweg-Einheitsflaschen: Finanzminister Olaf Scholz gefährdet das deutsche Mehrwegsystem

Das Bundesfinanzministerium plant, besonders klimafreundliche Mehrweg-Einheitsflaschen durch eine Änderung der Besteuerung finanziell zu benachteiligen. Die Deutsche Umwelthilfe und der Verband Private Brauereien Deutschland befürchten Anreize, von der klimafreundlichsten Getränkeverpackung auf Individualflaschen oder umweltschädliche Einwegflaschen und Dosen umzusteigen. Ansonsten wären durch zusätzliche Steuerzahlungen insbesondere kleine und mittelständische Brauereien existenziell gefährdet.



Wachstum in der Klimawissenschaft: Ein blinder Fleck

Nicht-wachstumsbasierte Klimaschutzmaßnahmen wie etwa eine nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung, Agrarökologie oder eine echte Zero-Waste-Kreislaufwirtschaft werden in die Modellszenarien des Weltklimarates nicht einbezogen. Diese Maßnahmen können einen gewaltigen Beitrag zu Kohlendioxid-Emissionsreduktionen leisten und nebenbei die Funktionen natürlicher Senken stärken. Die mangelhaften Modellrechnungen des Weltklimarates könnten so zur Steilvorlage für die Erforschung und Erprobung riskanter Geoengineering-Technologien werden.

Plastikatlas: Raus aus der Plastikkrise – Umsteuern auf allen Ebenen, jetzt!

Die globale Plastikflut wächst exponentiell und unkontrolliert. Von der Produktion bis zur Entsorgung entstehen im Laufe des Lebenszyklus von Plastik gewaltige Mengen an Treibhausgasen und gefährdet das Erreichen der weltweiten Klimaziele. Hinzu kommen die gesundheitlichen Risiken, die vor allem durch Mikroplastik und giftige Zusatzstoffe in den Kunststoffen bestehen; hier sind vor allem Frauen, Kinder und Neugeborene enormen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.