BÜRGER | Religion – Theologie



Nachhaltige Freude am Leben: Die Tür steht offen!

Im spirituellen Sinn gibt es Freude und tiefes Glück als Gefühle, die sich durch das (un-)bewusste Wissen um Tod und Vergänglichkeit nicht oder nur wenig beeinträchtigen lassen. Sie können dort bestimmend werden, wo religiöser Glaube die Grenzen der Vergänglichkeit innerlich überschreitet. Was fromm klingen und säkular eingestellte Zeitgenossen ein Stück weit be-fremden mag, hat gleichwohl sein geistiges Recht. Ein Essay von Werner Thiede.


Was religiöse Menschen bewegt und was ihre religiöse Erfahrung bedeutet, wird kaum noch verstanden

Nach Einschätzung des amerikanischen Rechtswissenschaftlers Joseph H.H. Weiler wird Religion zunehmend als Sache von Ethik und Moral verstanden, die sich auch ohne Religion begründen lassen.


“Religiöse Vielfalt folgt wiederkehrenden Mustern”

Der Religionswissenschaftler und Theologe Perry Schmidt-Leukel legt einen neuen Vergleich der Weltreligionen Christentum und Buddhismus vor. In der anderen Religion begegne einem immer auch das Andere aus der eigenen Tradition; damit werde religiöses Blockdenken überwunden und wechselseitiges Lernen ermöglicht.


Dramatische Säkularisierung in den USA und bisherigen religiösen Hochburgen Europas

Der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack wertet in einer aktuellen Studie Datenmaterial für mehrere Kontinente aus und filtert dabei politische, nationale und soziale Einflussfaktoren auf Religion heraus.


Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages wirbt für neue Rollenverständnisse in der evangelischen Kirche

Damit die Transformation der evangelischen Kirche hin zu einer Kirche der Freiwilligkeit und des mündigen Bekennens gelingt und sich das große Potential einer solchen Gemeinschaft voll entfalten kann, braucht es schon jetzt eine “hörende Kirche und ein dienendes Hauptamt”.

Rechte Christen instrumentalisieren Theologie für ihre Gesellschaftsordnung

Innerhalb der Neuen Rechten bewegen sich religiöse Gruppierungen, die ihre politische Meinung auch theologisch zu unterfüttern versuchen. Neurechte Christen inszenieren sich als Widerstand gegen eine moderne, plurale und individualistische Gesellschaft. Ihre Kritik an modernen Gesellschaften begründen sie etwa mit der Vorstellung von einer festen Schöpfungsordnung, dazu gehören neben dem klassischen Ehe- und Familienverständnis die ständische Gliederung der Gesellschaft und die Einteilung der Menschen in unterschiedliche Völker, fest verteilt über den Erdball; dies alles sei von Gott gefügt und damit unveränderlich.


Protestantische Parlamentarier nicht mehrheitlich linksorientiert

Für den Protestantismus ist es ein langer Weg zur Akzeptanz von Demokratie und Pluralismus gewesen. Das Klischee, Demokratieskepsis heute eher mit der katholischen Kirche als der evangelischen zu assoziieren, ist über Bord zu werfen. Im Jahr 2021 sind Mandatsträger mit theologischem Hintergrund in einigen Länderparlamenten auch in der AfD vertreten.


Säkularisierte Erwählung: zum theologischen Hintergrund der rechten Politik heute in Israel

Im Alten Testament (in 5. Moses,7) wird geschildert, wie das Gelobte Land mit Gewalt und unter Ausrottung der kananäischen Bevölkerung in Besitz genommen wird. Nach Meinung der heutigen Wissenschaft ist der Bericht nicht historisch. Er kann der extremen Rechten in Israel aber als Muster für eine extrem antipalästinensische Politik dienen. Ein Essay von Helmut Falkenstörfer


Der Angriff auf Salman Rushdie zeigt, dass Gesellschaften zwischen Religion, Kunst und Wissenschaft differenzieren müssen

Während Religion, Politik und Literatur im “globalen Norden” weitgehend differenzierte Systeme darstellen, mobilisieren “Die satanischen Verse” seit 1989 einen Protest, der die Systemdifferenzierung von Politik, Religion und Kunst nicht anerkennt.


Aufgeklärte Remythologisierung: Versuch einer Minimaltheologie

Die Vernunft schützt die Religion vor Obskurantismus und die Religion die Vernunft davor, zum Instrument beliebiger Zwecke zu werden. Das Ästhetische leuchtet in Bildern und Geschichten. Es lebt in dem, was wir Mythos nennen und über das wir seit 80 Jahren in Rudolf Bultmanns Programm der Entmythologisierung hinauswollen. Man kann auch zum Mythos zurückkehren, ihn mit aufgeklärtem Blick neu gewinnen. Ihn so nehmen wie wir es bei den griechischen Mythen seit langem tun, sozusagen eine aufgeklärte Remythologisierung betreiben. Ein Essay von Helmut Falkenstörfer


Allianz von Kirche und Staat in Russland fördert die Akzeptanz von Putins Krieg

Die Russische orthodoxe Kirche kommt seit Jahren in den Genuss steuerlicher Privilegien und staatlicher Gelder und wird staatlicherseits gegenüber anderen Religionsgemeinschaften bevorzugt, immer wieder ist der Präsident neben dem Patriarchen zu sehen, der Putins Krieg gegen die Ukraine stützt, indem er “böse Mächte” dafür verantwortlich macht.


Jan Assmann: Nationalismen und Religion verschmelzen in autoritären Regimen

Der Nationalismus sei keine Ersatzreligion, die sich an die Stelle der Religion setze, vielmehr suche er sich mit der Religion zu verbünden, ja zu verschmelzen, wie ein Blick auf Putins Russland, Erdogans Türkei, Modis Indien, Netanyahus Israel, Dudas Polen, Orbans Ungarn, sogar Trumps USA zeige.


Krieg und Kirche – Krieg in theologischer Beleuchtung

Die Kirche kann nicht anders, als ein unbedingtes Nein zum Krieg in jedweder Form zu sagen. Auch der Ausnahmefall des äußersten Notstandes eines Staates kann kein Grund für die Kirche sein, Krieg und die Anwendung militärischer Gewalt gut zu heißen. Die Kirche ist zugleich von ihrem Auftrag und ihrem Wesen her gehalten, zum Frieden zu rufen und alles zu unterstützen, was dem Frieden dient: dem Erhalt des Friedens sowohl als der (Wieder-)Herstellung von Frieden, da, wo gerade kein Friede ist. Ein Essay von Jürgen Regul