FINANZ | Menschenrechte



NGOs, DGB und Dax 40-Betriebsräte stellen sich hinter Lieferkettengesetz

Das deutsche Lieferkettengesetz ist kein nice-to-have und keine unnütze Bürokratie, es schützt die schwächsten Glieder in den internationalen Lieferketten vor Ausbeutung. Auf dem Arbeitgebertag am 22. Oktober 2024 sprach Bundeskanzler Olaf Scholz davon, dass das Lieferkettengesetz „weg kommt“. Direkt äußerten sich anschließend die Initiative Lieferkettengesetz dazu, die von 90 Menschenrechtsorganisationen, Umweltverbänden, Gewerkschaften, kirchlichen und entwicklungspolitischen Organisationen unterstützt wird, sowie sie internationale NGO oxfam, die sich weltweit gegen Armut, Unterdrückung und soziale Ungleichheit einsetzt und dabei mit fast 2.250 lokalen Partnerorganisationen in 79 Ländern zusammenarbeitet; eine Woche später zogen der DGB und Betriebsräte der DAX-40 Konzerne nach.


Und was ist mit den Menschenrechten? Wie deutsche Unternehmen im Geschäft mit China ihren Sorgfaltspflichten nachkommen können

Je bedeutender die Produktion in China für globale Wertschöpfungsketten wird, desto relevanter wird die Frage nach den menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten von deutschen und europäischen Unternehmen, die Produkte aus China beziehen oder dort fertigen lassen. Die Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten stößt bei Zulieferern oder Tochterfirmen in China durch das autoritäre Umfeld und die weggebrochenen Handlungsspielräume für Beschäftigte sowie Arbeitsrechtsorganisationen auf enge Grenzen. Das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene hat sich mit der Problematik in einer ausführlichen Studie auseinandergesetzt.


Internationaler Tag gegen Menschenhandel 2024: Neue Studie bestätigt gravierende Mängel bei der Unterstützung von Betroffenen der Arbeitsausbeutung

Im Bereich sexueller Ausbeutung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Unterstützungsstrukturen etabliert, die aus dem Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen erwachsen sind. Im Bereich der Arbeitsausbeutung sind keine vergleichbaren Unterstützungsstrukturen entstanden. Für ausgebeutete Menschen sind die Hürden, sich an die Polizei oder Beratungsstellen zu wenden, mitunter sehr hoch; Grund dafür ist auch die Abhängigkeit von den Täter*innen, insbesondere in Bezug auf die Wohnsituation.


Tiefseebergbau

Obwohl noch viel zu wenig über die Ökosysteme der Tiefsee bekannt ist, will die Internationale Meeresschutzbehörde (ISA) bis Sommer 2023 die Regularien für den Rohstoffabbau in der Tiefsee verabschieden. Die Weltmeere stehen bereits jetzt durch Verschmutzung, Auswirkungen der Klimakrise und Überfischung in all ihren Funktionen massiv unter Druck; für hunderte Millionen Menschen weltweit haben die Meere eine entscheidende soziale und ökonomische Bedeutung.


Betroffene von Menschenhandel haben das Recht auf Schutz und Unterstützung – dies hängt allerdings von ihrem Aufenthaltstitel ab

Grundsätzlich besteht für ausländische Betroffene von Menschenhandel die Möglichkeit zum Erhalt eines Aufenthaltstitels, wenn sie im Strafverfahren als Opferzeug*innen gegen Täter*innen aussagen. Das setzt jedoch voraus, dass ein Strafverfahren überhaupt stattfindet und nicht, wie so oft in diesem Bereich eingestellt wird.


Daten zu Menschenhandel in Deutschland

Zahlen zum Menschenhandel werden im jährlichen Bundeslagebild Menschenhandel des Bundeskriminalamtes erhoben, allerdings beziehen sie sich auf die polizeibekannten Fälle, in denen ein Ermittlungsverfahren eröffnet und auch abgeschlossen wurde. Die Datenerhebung des Bundesweiten Koordinierungskreises gegen Menschenhandel – KOK e.V. ergänzt diese Kriminalstatistiken durch zivilgesellschaftliche Analysen und bildet ein breiteres Spektrum ab.


Globale Herausforderungen im Kampf gegen digital organisierten Menschenhandel

Der Staat muss seiner politischen Verantwortung gerecht werden, die nötigen Ressourcen bereitstellen und Unterstützungsstrukturen stärken, damit Menschenhandel entgegengewirkt und Betroffene besser geschützt werden können, fordert Sophia Wirsching, Geschäftsführerin des Bundesweiten Koordinierungskreises gegen Menschenhandel – KOK e.V.


Mädchen in Konfliktregionen droht deutlich häufiger Frühverheiratung

Obwohl zwischen 2008 und 2018 weltweit schätzungsweise 25 Millionen frühe Ehen verhindert wurden, ist die Welt weit davon entfernt, das globale Ziel für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, Frühverheiratungen bis 2030 zu beenden. Denn neue und andauernde Konflikte, die sich verschärfenden Klimakrise, die Corona-Pandemie und in der Folge die schlimmste globale Nahrungsmittelkrise seit Jahrzehnten bedrohen die erzielten Fortschritte.


Atlas der Versklavung – Daten und Fakten über Zwangsarbeit und Ausbeutung 2021

Zwangsarbeit und Arbeitsausbeutung finden auch in Deutschland in vielen Branchen statt, unter Ausnutzung einer persönlichen oder wirtschaftlichen Notlage, der Unkenntnis von Sprache und Arbeitsrechten, mittels Täuschung und Drohungen – unsichtbar und ganz ohne Ketten.


Konflikte, Armut und Hunger Ursachen für Kinderehen

Armut, Hunger und Bürgerkrieg haben dazu beigetragen, dass in südsudanesischen Nyal die Zahl der minderjährig verheirateten Mädchen zu den höchsten der Welt gehört. Darauf weist die aktuelle OXFAM-Studie “Born To Be Married: Adressing Early And Forced Marriage in Nyal, South Sudan” hin


Menschenrechte, Arbeitsschutz und Umweltgerechtigkeit weltweit durchsetzen: Zivilgesellschaft macht Druck auf Politik und Wirtschaft

Das aktuell in der EU diskutierte Gesetz zu kritischen Rohstoffen setzt den Fokus allein auf die wirtschaftlichen Interessen der EU und berge so die Gefahr, dass die Länder im globalen Süden weiterhin auf die Rolle des Rohstofflieferanten reduziert werden, was ihre eigene ökologische Transformation erschwert.


Kritik an Javier Mileis Staatsbesuch in Deutschland: EU sollte Handelsgespräche mit Mercosur aussetzen

In seiner bisher sechsmonatigen Amtszeit hat der argentinische Staatspräsident Javier Milei durch Kürzung von Renten und Löhnen sowie weitere Maßnahmen einen sozialen Kahlschlag vollzogen, der zu einem Anstieg der Armutsrate auf 55 Prozent geführt hat. Im Europawahlkampf hat er rechtsextreme Parteien aus Spanien, Italien und Frankreich öffentlich unterstützt und ihren Wahlsieg bejubelt. Für das Entwicklungshilfswerk Misereor ist es schwer verstehbar, dass Bundeskanzler Olaf Scholz den argentinischen Präsidenten mit einem folgenschweren Handelspakt und einem offiziellen Staatsbesuch legitimiert.


ILO-Konvention 169 zum Schutz der Rechte Indigener Völker tritt für Deutschland in Kraft – Bündnis fordert konkrete Maßnahmen

2019 gehörten weltweit 476 Millionen Indigene insgesamt 6.000 Völkern an. Sie bewahren 80 Prozent der globalen Biodiversität, 5 Prozent der Menschen weltweit sind Indigene, gleichzeitig machen sie 15 Prozent der von Armut betroffenen Bevölkerung aus und sind überproportional vulnerabel durch extraktivistische Tätigkeiten internationaler Konzerne.


SÜDWIND-Studie zeigt Menschenrechtsverstöße in türkischen Kleinbetrieben des Ledersektors auf

Der Lohn von Arbeiter*innen in türkischen Kleinbetrieben des Ledersektors reicht kaum zum Überleben. Viele der Arbeitenden sind derzeit Geflüchtete aus Syrien; ihre finanzielle Situation ist so prekär, dass sie bereit sind, auch für ein ungenügendes Gehalt und zu miserablen Bedingungen zu arbeiten.


MISEREOR: Länder des Südens brauchen mehr Aufmerksamkeit

Die Abholzung des Regenwaldes und politische Spannungen nehmen zu, einigen indigenen Gemeinschaften droht ein Genozid. In Afrika sind die Folgen des Lockdowns oftmals größer als die des Virus selbst. Und in Asien nutzen repressive Regierungen die Krise, um MenschenrechtsverteidigerInnen zu verfolgen und Grundfreiheiten einzuschränken.


Die Lohnsituation indonesischer ArbeiterInnen in der Textilbranche

Mindestens 17 Mitgliedsunternehmen des deutschen Textilbündnisses lassen in Indonesien produzieren, unter ihnen adidas, H&M und Lidl. Das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene fordert, dass diese Mitgliedsunternehmen endlich mehr Einsatz bei der Umsetzung existenzsichernder Löhne zeigen.


Die Entwicklungsbank DEG wird 60: FIAN und Urgewald kritisieren Fehlentwicklungen

Das Investitionsvolumen der staatlichen Entwicklungsbank Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) ist allein in den vergangenen 20 Jahren um 536 Prozent gewachsen. Dieses Wachstum speist sich nicht aus öffentlichen Geldern, sondern hauptsächlich aus eigenem, “organischen” Wachstum: Die Expansion der DEG wird mit Gewinnen aus den Zielregionen finanziert, und gewinnbringend sind besonders Finanzinvestitionen in Steuer- und Finanzparadiese, privatisierte Gesundheitssysteme oder große Bergbauvorhaben. Es stellt sich die Frage, ob dieser hohe Finanzabfluss aus ärmeren Ländern nach Deutschland entwicklungspolitisch zielführend ist – oder die Probleme in den Ländern des Südens nicht oftmals noch verschärft, so die Menschenrechts- und Umweltorganisationen FIAN und Urgewald.


Begehrte Rohstoffe aus Lateinamerika und die Risiken des Critical Raw Materials Act

TMineralische Rohstoffe aus Lateinamerika sind weltweit gefragt. In einem aktuellen Factsheet wirft die Heinrich-Böll-Stiftung in Zahlen und Fakten einen detaillierten Blick auf den Produktionsanstieg mineralischer Rohstoffe, die Rolle Lateinamerikas am Weltmarkt, die deutsche Abhängigkeit von lateinamerikanischen Rohstoffen und politische Instrumente für sozial-ökologischen Rohstoffhandel.ext


Deutsche Energiewende – ohne Verletzung indigener Rechte!

Rund 85 Prozent der weltweiten Lithium-Vorkommen befinden sich in der Grenzregion zwischen Argentinien, Bolivien und Chile; die durch die UN-Erklärung über die Rechte Indigener Völker indigenen Gemeinschaften zugesicherten Zustimmungsrechte zum Abbau der Rohstoffe werden meist nicht ausreichend eingeholt.


Tourismus: Der Schutz von Minderjährigen vor Ausbeutung in Reiseländern muss gestärkt werden

Viele Kinder tragen durch schlecht bezahlte Jobs im Tourismus, wie zum Beispiel als Souvenirverkäufer am Strand oder in den Wäschereien von Hotels, zum Familieneinkommen bei. Sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus war schon vor der Pandemie ein Problem, Corona hat es weiter verschärft.


Nach Kohle- und Ölembargo: Ansturm auf neue Rohstoffquellen bedroht Menschenrechte und Umwelt

Bei der Suche nach alternativen Quellen für Steinkohle, metallische Rohstoffe und Erdöl aus Russland geraten zunehmend Regionen in den Fokus, in denen die Rohstoffindustrie zu massiven Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen beiträgt.


Mikrokredit-Überschuldung: “Entwicklungsbanken und private Investoren aus Deutschland müssen handeln!”

Viele der kambodschanischen Mikrofinanzinstitute und Banken, die für systematische Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, werden von deutschen Entwicklungsbanken finanziert.


Finanzialisierung: Ausverkauf von Land und Natur

Investmentfirmen, Banken und Fonds haben innerhalb weniger Jahre Land und Natur zu Finanz- und Investmentobjekten umgewandelt. Das von der Menschenrechtsorganisation FIAN nun veröffentlichte Handbuch “Rogue Capitalism” illustriert diese Entwicklung an über 20 Beispielen.


Investmentfonds und Pensionskassen zerstören die Existenz ländlicher Gemeinden in Brasilien

Pensionsfonds aus den USA und Europa haben Hunderte von Millionen Dollar in brasilianisches Ackerland investiert. Eine von FIAN und rund 30 Partnergruppen aus Europa, den USA, Kanada und Brasilien veröffentlichte Studie zeigt, dass dadurch ganze Gemeinden vertrieben werden. Böden und Gewässer werden durch Agrarchemikalien kontaminiert, viele Betroffene verlieren ihre Existenz.


70 Jahre nach Gründung ist die Weltgesundheitsorganisation abhängig von privaten Gebern

Da die Beiträge der Mitgliedsstaaten an die WHO nicht ausreichen, ihr Mandat zu erfüllen, ist sie mehr und mehr abhängig von privaten Gebern. Diese wollen mitbestimmen, wofür ihre Mittel eingesetzt werden. Das schränkt den Handlungsspielraum der WHO stark ein.


DGB zum Armutsbericht 2020: “Armut gefährdet den gesellschaftlichen Frieden”

Die größte Gruppe der insgesamt 13,2 Millionen Armen in Deutschland sind Erwerbstätige. Jeder dritte dieser Menschen ist arm trotz Arbeit und die ganz überwiegende Mehrheit davon hat eine mittlere oder gute Qualifikation. Die ungleiche Verteilung von Einkommen wird durch die Corona-Krise noch verschärft, denn krisenbedingte Einkommensverluste sind keineswegs über alle Bevölkerungsgruppen gleich verteilt: Existenzbedrohende Einbußen erleiden Geringverdienende, Minijobberinnen und -jobber, sowie Beschäftigte in Gastronomie und in der Leiharbeit – also diejenigen, die auch vor der Krise schon nicht auf der Sonnenseite lebten.


Verbände, Organisationen und Initiativen gründen Aktionsbündnis “Wohnen ist Menschenrecht”

Um das Recht auf Wohnen gegen die Immobilienspekulation durchzusetzen, müssen einerseits starke Mietendeckel die Investorenerwartungen auf exorbitante Mietsteigerungen durchkreuzen, zum anderen muss eine Neue Wohnungsgemeinnützigkeit den Aufbau eines öffentlichen Wohnungsbestands mit dauerhaft leistbaren Mieten fördern.