Klima: Banken – Versicherungen – Finanzindustrie

Top-Banken finanzieren weiterhin mit Milliarden den Ausbau fossiler Brennstoffe
Der 14. Bericht “Banking on Climate Chaos” listet drei deutsche Banken unter die 60 größten Finanzierer der fossilen Industrie weltweit. Nahezu drei Viertel der untersuchten Banken haben im Rahmen der Net-Zero Banking Alliance zur Dekarbonisierung ihres Portfolios Versprechen gemacht, die jedoch in den seltensten Fällen mit Ausschlusskriterien für fossile Expansionisten einhergehen. Existierende Richtlinien sind oft so vage, dass sie den Banken erlauben weiter Unternehmen mit massiven Expansionsplänen zu finanzieren; das trifft auch auf die Deutsche Bank zu.
Investoren und Banken halten weiter an Wintershall Dea fest, obwohl das Unternehmen immer noch in Russland tätig ist und sein fossiles Geschäftsmodell fortführt
Eine Recherche von urgewald und der Deutschen Umwelthilfe gemeinsam mit der ukrainischen NGO Razom We Stand benennt Banken und Investoren, die hinter Deutschlands größten Öl- und Gasproduzenten Wintershall Dea stehen. Trotz des Krieges in der Ukraine fördert die BASF-Tochter Wintershall Dea weiterhin Öl und Gas in und außerhalb Russlands in Joint Ventures mit Gazprom und Lukoil. Wintershall Dea heizt mit seinem rein fossilen Geschäftsmodell den ungebremsten Klimawandel an.
Oxfam: Geberländer rechnen Klima-Hilfen schön, arme Länder erhalten deutlich weniger Klima-Hilfen als die Zahlen der Geberländer suggerieren
Eine großzügige Anrechnungspraxis für die Klima-Hilfen führt auf dem Papier zu beeindruckenden Zahlen, die mit der tatsächlichen Unterstützungsleistung nur wenig zu tun haben. So werden beispielsweise auch solche Programme großzügig angerechnet, deren Klima-Fokus eher gering ausgeprägt ist. Rund 70 Prozent der bereitgestellten öffentlichen Mittel kommen in Form von Darlehen bei den Empfängerländern an, sodass die einkommensschwachen Länder für die Programme letztlich selber aufkommen, wenn sie die Kredite abbezahlen – obwohl sie oft kaum oder gar nicht zur Klimakrise beigetragen haben.
Einstufung von Erdgas und Atomenergie als “nachhaltig” in der EU-Taxonomie
Mit der Zustimmung zum Taxonomie-Entwurf der EU-Kommission, der die Aufnahme von Atomenergie und Erdgas in die Kriterien für nachhaltige Aktivitäten vorsieht, unterminiert das Europaparlament Investitionssicherheit für den notwendigen sozialverträglichen Strukturwandel zur Klimaneutralität. Durch das aufgeweichte Klassifizierungssystem kommen nun auch nicht nachhaltige Unternehmensaktivitäten leichter an frisches Geld; dies droht die notwendige Transformation zentraler Wertschöpfungsketten zu verzögern. Für die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW) liegt die Frage nah, ob die Entscheidung des EU-Parlaments auch eine Entscheidung zugunsten der französischen Atomwaffen war, da Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereits 2020 klargestellt hat, ohne zivile Atomkraft gebe es in Frankreich keine militärische Atomkraft.
Ohne Finanzwende stößt Sustainable Finance schnell an Grenzen
Reicht es zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele aus, die Finanzmärkte mit ihren jetzigen Regeln und Schlupflöchern einfach neuen, grünen Regeln zu unterwerfen? Finanzwende Recherche kommt zu dem Schluss: Nein, solange umweltschädliche Projekte rentabel sind, werden sie auch finanziert werden, und solange die Finanzmärkte auf kurzfristiges Rendite getrimmt sind, werden langfristige Probleme kaum eine Rolle spielen. Es ist unstrittig, dass die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise enormer Investitionen bedarf, doch das Kapital ist da.
Studie zu nachhaltigen Fonds: Neue Zahlen zeigen Greenwashing im großen Stil
Finanzwende Recherche hat 314 in Deutschland angebotene Fonds nachhaltiger Geldanlagen mit einem Volumen von etwa 100 Milliarden Euro näher untersucht. Die Verteilung der angelegten Gelder auf Sektoren unterscheidet sich zwischen nachhaltigen und konventionellen Fonds kaum: Weder besonders problematische Unternehmen noch schädliche Sektoren werden oftmals ausgeschlossen. Um für Besserung zu sorgen, schlägt die Organisation unter anderem einen einheitlichen und strengen europäischen Standard für nachhaltige Geldanlagen vor, der wirklich nachhaltiges Investieren leichter macht.
Weltspartag 2021: Globale Proteste gegen Finanzierung fossiler Energien durch Banken
Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss die weltweite Kohle-, Öl- und Gasproduktion jährlich jeweils um 11 Prozent, vier Prozent und drei Prozent sinken, stellt der vor wenigen Tagen veröffentliche “Production Gap Report” der UN fest. Fast die Hälfte der Kohleindustrie plant jedoch weiterhin die Entwicklung neuer Kohlekraftwerke, neuer Kohleminen oder neuer Kohletransportinfrastruktur; sollten die Projekte tatsächlich realisiert werden, stiege die weltweite installierte Kohlekraftwerkskapazität um 23 Prozent und die Produktion von Kraftwerkskohle um 27 Prozent. Erstmals sind die Weltspartags-Proteste gegen die finanzierenden Banken Teil einer internationalen Kampagne mit Aktionen vor Banken und Zentralbanken in mehreren europäischen Hauptstädten, in den USA, afrikanischen und asiatischen Ländern.
Zentralbanken heizen Klimakrise weiter an
Die Zentralbanken haben Zugang zu bedeutenden Instrumenten im Kampf gegen die Klimakrise. Ein Bericht der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Oil Change International, der von der deutschen Umweltorganisation urgewald mitgezeichnet wurde, zeigt: Zentralbanken ignorieren Vorschläge, Rücklageanforderungen oder aufsichtsrechtliche Vorschriften zu nutzen, um die Finanzierung fossiler Energien zu verhindern, sie widersetzen sich sogar Forderungen, ihre Mandate der Klimakrise anzupassen.
Finance against Future: Wie die Finanzindustrie noch immer gegen das Pariser Klimaabkommen arbeitet
Unter dem Titel “Finance against Future – Machen wir die Finanzwelt kohlefrei” gibt urgewald einen detailreichen Überblick über den Status quo des fossilen Brennstoffs und seiner Finanziers. Von den Sparkassen bis zur Weltbank fließen schwindelerregend hohe Summen in die Kohle. Diese Geld-Pipeline gilt es zu kappen: Kund*innen können ihre Bank auffordern, keine fossilen Unternehmen mehr zu finanzieren, Studierende ihre Uni, ihr Geld aus Kohle, Öl und Gas abzuziehen, Bürger*innen ihre Kommune. Stiftungen können sich pariskompatibel aufstellen, Finanzverwalter*innen fossile Unternehmen aus ihren Portfolios streichen.
Ein Jahr nach Nachhaltigkeitsversprechen: BlackRock hält Anteile in 199 Kohlefirmen in Höhe von 85 Milliarden US-Dollar
Als größter Vermögensverwalter der Welt verwaltet BlackRock derzeit Firmenanleihen und Aktien im Wert von 7,8 Billionen US-Dollar. Eine Analyse der französischen Organisation Reclaim Finance und der deutschen Organisation urgewald kommt zu dem Ergebnis, dass BlackRocks Nachhaltigkeits-Richtlinie von Januar 2020 lediglich 17 Prozent der globalen Kohleindustrie ausschließt und als reines Greenwashing anzusehen ist. BlackRock investiert sogar weiterhin in Firmen, die den Bau neuer Kohlekraftwerke planen; Bergbaufirmen, die Dutzende Millionen Tonnen von Kohle im Jahr abbauen, sind von BlackRocks Ausschlusskriterien erst gar nicht betroffen, wenn der Kohleanteil ihres Umsatzes insgesamt unter 25 Prozent liegt.
Studie zeigt: Europäische Investitionsbank ist noch lange keine “Klimabank”
Eine Studie der europäischen NGO-Koalition Counter Balance zeigt, dass die Europäische Investitionsbank (EIB) noch weit von ihrem Anspruch als einer “EU-Klimabank” entfernt ist. Die Europäische Investitionsbank hat im Zeitraum 2016 bis 2019 besonders klimaschädliche Projekte im Energie- und Transportsektor in einem Umfang von 28,7 Milliarden Euro gefördert. Ihre wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise sollte die EIB für einen gerechten und fairen Wandel einsetzen, der nicht auf Kosten ihrer Klimaverpflichtungen gehen darf.
Investoren und Banken verschwenden Milliarden an Europas Kohleriesen
Die internationale NGO-Allianz Europe Beyond Coal hat untersucht, welche Banken und Investoren die wichtigsten acht Kohlekonzerne in Europa am stärksten finanziell unterstützen, die für die Hälfte aller kohlebasierten CO2-Emissionen in der EU stehen. Der insgesamt wichtigste Investor der größten europäischen Kohlekraftwerksbetreiber ist BlackRock aus den USA. BlackRock ist in alle untersuchten Unternehmen über Aktien und Anleihen im Wert von 7 Milliarden Euro investiert – mehr als die vier größten europäischen Investoren zusammen.
Trotz Klimakrise: Bankenfinanzierung für fossile Energieträger wächst weiter
In den vier Jahren nach dem Pariser Klimaschutzabkommen haben weltweit führende Banken 2,7 Billionen US-Dollar für fossile Industrien zur Verfügung gestellt. Die Deutsche Bank finanziert zwar mittlerweile weniger, gehört allerdings weltweit für Öl- und Gas-Förderung in der Arktis – einem besonders umweltschädlichen Geschäft der fossilen Industrien – wie beim Kohle-Bergbau weiter zu den führenden Geldgebern. Die Commerzbank steigert ihre fossile Finanzierung deutlich.
Klimawandel: erlassjahr.de und MISEREOR fordern Entschuldung für von Katastrophen betroffene Staaten
Durch den Klimawandel immer häufiger und heftiger auftretende Wetterextreme wie Wirbelstürme, Starkregen und Dürren stellen eine besondere Gefährdung für die Menschen in hoch verschuldeten Ländern dar. Durch den erdrückenden Schuldendienst fehlt Geld, um im Katastrophenfall schnelle und effektive Hilfe leisten zu können. Bisher gibt es keine Entschädigung für Entwicklungsländer, die die Klimakrise ausbaden, aber am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben.
Versicherer und Klimaschutz: Allianz & Co. mit Luft nach oben
Die Zahl der Versicherer, die die Absicherung von Kohle eingeschränkt haben, hat sich seit Beginn des Jahres 2019 verdoppelt. Dies ist das Ergebnis der dritten Klima-Analyse zur Versicherungsindustrie des globalen NGO-Netzwerks Unfriend Coal, dessen deutsches Mitglied urgewald ist. Angesichts der Klimakrise reichen die Schritte der deutschen Versicherer bei allem guten Willen nicht aus, die Kosten für die Versicherung von Kohle dürften mit dem Schrumpfen des Marktes steigen.
Erdüberlastungstag erneut früher als im Vorjahr: Ambitionierter Klima- und Ressourcenschutz können nicht länger warten
Vom 1. Januar bis zum 29. Juli 2019 hat die Menschheit so viel von der Natur verbraucht, wie die Ökosysteme der Erde im ganzen Jahr erneuern können. Rein rechnerisch beansprucht die Weltbevölkerung mittlerweile 1,75 Erden. Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert die Bundesregierung auf, entschieden umzusteuern und mit einem Klimaschutzgesetz und einem CO2-Preis noch in diesem Jahr gegenzusteuern sowie wirkungsvolle Anreize zur Ressourcenschonung zu setzen.
Brot für die Welt: Die Politik blendet die enormen Kosten ihres Nichtstuns aus
Die Kosten des Klimawandels, wenn nichts getan oder weiter gezaudert wird, werden von der Politik ausgeblendet. Statt diese Kosten der Öffentlichkeit offen zu legen, werden aus parteitaktischen Gründen die Strukturanpassungskosten in Kohlebergbauregionen zu einem kaum zu bewältigenden Problem hochstilisiert. Je weniger wir heute gegen den Klimawandel tun, umso teurer kommt er alle zu stehen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt: “Die Weltbank hat 2017 in einer Studie für die deutsche G20-Präsidentschaft errechnet, dass Extremereignisse wie Wirbelstürme, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen sowie die Verschiebung von Jahreszeiten weltweit Vermögensverluste von inzwischen mehr als 300 Milliarden US-Dollar jährlich verursachen.”
Schuldenreport 2019: Fortschreitende Überschuldung von Staaten gefährdet die Umsetzung international vereinbarter Entwicklungs- und Klimaziele
Hauptauslöser der Schuldenkrise im globalen Süden ist der weltweite Trend aus niedrigen Zinsen im Norden und einem hohen Finanzierungsbedarf für Infrastruktur in vielen ärmeren Ländern im Süden. Dort können Gläubigerländer die Zinsen erzielen, die Anleger brauchen, um beispielsweise in Deutschland Riesterrenten auszahlen zu können. Derzeit sind 122 von 154 im Schuldenreport 2019 untersuchten Ländern kritisch verschuldet – das sind fast 80 Prozent.
Gericht entscheidet gegen Auskunftsklage von CORRECTIV: Geldanlagen des Erzbistums Köln bleiben vorerst geheim
Das Verwaltungsgericht Köln hat eine Auskunftsklage des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV gegen die katholische Kirche abgewiesen: Das Erzbistum Köln muss vorerst nicht offenlegen, in welche Firmen und Fonds es jährlich knapp drei Milliarden Euro investiert. CORRECTIV will insbesondere wissen, ob die Kirche ihr Geld umweltfreundlich investiert oder Klimasünder unterstützt. Eine Organisation, die sich als Gottes Vertreter auf Erden versteht, sollte offenlegen, ob sie mit ihren Milliarden die Schöpfung bewahrt – oder aber Firmen unterstützt, die Gottes Schöpfung in Gefahr bringen, wie beispielsweise Öl- oder Gasfirmen, die das Klimachaos befeuern, so CORRECTIV.
Hannover Re: Jahresbilanz überschattet von schlechter Klimabilanz
Schäden durch Naturkatastrophen sind nicht länger ein Thema bloß für Bilanzkenner. Rückversicherer müssen aufhören den Klimawandel, gegen dessen Auswirkungen sie Kunden versichern, durch Unterstützung des Kohlesektors selbst anzuheizen. Diese Strategie gefährdet uns alle.
RWE: Deutsche Bank und Goldman Sachs wichtigste Kreditgeber von Europas größtem Klimakiller
Eine neue Analyse der Umweltschutz- und Menschenrechts-Organisation urgewald zusammen mit der NGO-Koalition “Europe Beyond Coal” beleuchtet die Geldgeber und Investoren von Deutschlands größtem Kohlekonzern RWE. Der US-Konzern BlackRock hat fast 1,8 Milliarden Euro in RWE-Anteile gesteckt. Die Deutsche Bank ist der wichtigste Kreditgeber von RWE mit 1,43 Milliarden Euro, darauf folgt die US-Bank Goldman Sachs mit 1,39 Milliarden Euro.