Kurseelsorge im Fichtelgebirge

 

Ein Essay von Heiderose Gärtner-Schultz, 28. August 2021

Eine andere Welt im eigenen Land kennenlernen, war für uns die Herausforderung dieses Sommers. Das Angebot, im Fichtelgebirge in Bischofsgrün die Kurseelsorge übernehmen zu können, hat uns sehr gefreut. Ein weißer Fleck auf unserer persönlichen Landkarte, den es nun zu füllen galt.

Das Fichtelgebirge als Mittelgebirge stellte für uns als Nordlichter an sich schon Anforderungen an unser „Fahrgestell“. Denn natürlich wollten wir sehen, was dieses Gebiet landschaftlich zu bieten hat, und so wanderten wir unter anderem auch zur Quelle des Weismains, dem Ursprung des Mains, der sich als Strom durch Frankfurt zieht.

Dr. Heiderose Gärtner-Schultz ist Mitglied im Redaktionsteam von proprium | sinn schaffen – horizonte öffnen.

Auch die fränkische Sprache, besonders das schöne rollende „R“, brauchte ein paar Tage Gewöhnung, im Gegensatz zur guten Küche; zu nennen ist das Schäufele, mit dem wir vom ersten Tag an keine Probleme hatten., sowie das leckere Bier.

Gefreut hat uns, dass unser kirchliches und seelsorgerliches Angebot so wohlwollend angenommen worden ist. Dafür haben wir uns auch ein ganz klein wenig in die fränkische Kirchengeschichte eingearbeitet und Argula von Grumbach, eine fränkische Freifrau, die zurzeit Luthers lebte, auferstehen lassen. Sie war sehr mutig und erhob ihre Stimme gegen die Gebildeten in Ingoldstadt, die einen jungen, der lutherischen Sache zugeneigten, Gelehrten aus ihren Reihen verweisen wollten. Ihr Mut kostete ihren Mann das Amt, weil er zugelassen hatte, dass seine Frau Briefe dieser Art geschrieben hatte.

Die nette, freundliche und interessierte Aufnahme in ihrer Gemeinde, sowohl kirchlich wie auch politisch, hat uns sehr gefallen. Mein Mann und ich haben uns vom ersten Tag an wohl gefühlt.

Bischofsgrün ist der einzige heilklimatische Ort Nordbayerns. Ein besonderer Ort ist er eben! Heilen – heilklimatisch – Jesus heilte Menschen und brachte der Menschheit Heil. Heil zu sein, sich heil zu fühlen bedeutet nicht, keine Krankheiten zu haben, sondern in und mit Krankheiten und Belastungen heil zu sein, weil das wirklich heilende von Jesus Christus kommt und in unserer Seele wohnt.

Aufgeschlossene Christen, mutige Mitmenschen, schöne Landschaften, historisch Spannendes und kulinarisch Schmackhaftes ist uns begegnet. Außerdem hatten wir den Eindruck, dass die Kirchengemeinde als verbindendes Band des Gemeinwohls eine wichtige Rolle spielt und nicht wegzudenken ist.