Maskenpflicht?

 

Ein Essay von Heiderose Gärtner-Schultz, 17. Oktober 2020

Nun haben wir Maskenpflicht, oft nicht nur in Geschäften sondern auch auf Straßen und Plätzen. Maskenpflicht trotz Vermummungsverbot. Wie schnell sich Themen und Werte ändern können. Keine Frage, die allgemeine Gesundheit steht über dem Gesetz, dass man sich nicht vermummen darf. Ist Maske eigentlich das richtige Wort? „Wann trägt man Masken?“, frage ich mich.

Masken werden im Karneval getragen, um sich unkenntlich zu machen, sich zu verkleiden, ein anderer zu sein. Masken tragen Feuerwehrleute oder Menschen, die mit giftigen Gasen in Berührung kommen. Also: Wie soll das Ding heißen, das wir tragen sollen? Mund- und Nasenschutz? Auch nicht viel besser, weil ich nicht unbedingt meinen Mund und meine Nase schütze, sondern die gesamte Person , die mir begegnet. Die Gesichtskleiderordnung hat begonnen, auch wenn ich und viele andere nicht wissen, wie wir es bezeichnen sollen.

Dr. Heiderose Gärtner-Schultz ist Mitglied im Redaktionsteam von proprium | sinn schaffen – horizonte öffnen.

Trotzdem ist das Tragen dieser Dinger für mich lästige Pflicht. Es ist notwendig angesichts einer übermäßigen Bedrohung und macht das Benutzen sinnvoll. „Sieh‘ es doch als modisches Accessoire an“, hieß ein gutgemeinter Rat. Das ist eine Möglichkeit, und diese sogenannten Gesichtsmasken werden ja in allen Formen und Farben angeboten. Auch Aufschriften sind möglich.

Es gab eine Zeit, in der man sein Leben auf dem Auto verewigte. Da konnte man lesen: „Abi 2019“, „Opa 2020“ und so weiter und so fort. Persönliche Ereignisse könnte man jetzt per Maske sprichwörtlich vor sich hertragen. Warum nicht? Dann hat das Maskentragen nicht nur die Botschaft, dass ich nicht zu den Pandemieleugnern gehöre, sondern noch eine andere. Meins wird diese Idee nicht. Sollte uns diese Pflicht allerdings noch viel länger erhalten bleiben, kann man sich das Tragen damit versüßen.

Folgenden Aufschrift-Vorschlag mag einige schockieren, andere amüsieren: