Kinderarmut in Deutschland: Rund drei Millionen Kinder müssen unter erschwerten Bedingungen ihren Weg ins Leben finden

 

Mit Quoten von 21,8 Prozent und 25,2 Prozent sind Kinder und junge Erwachsene in Deutschland überdurchschnittlich von Armut betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, in Armut aufzuwachsen, ist dabei in bestimmten Regionen deutlich höher als in anderen. Save the Children Deutschland: „Halbgare Lösungen für das Problem reichen schon lange nicht mehr aus.“

(Berlin, 26. März 2024) Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Armutsberichts des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der darin enthaltenen Kinderarmutsquote von 21,8 Prozent sagt Eric Großhaus, Advocacy Manager Kinderarmut und soziale Ungleichheit bei Save the Children Deutschland: „Die Zahlen schreien es laut: Kinderarmut ist und bleibt ein riesiges Problem in Deutschland. Rund drei Millionen Kinder müssen unter erschwerten Bedingungen ihren Weg ins Leben finden. Dem Chancenkiller Kinderarmut muss endlich Einhalt geboten werden. Die Antworten von Regierung und Bundestag müssen entsprechend klar sein: eine echte Kindergrundsicherung für alle Kinder mit deutlichen Leistungsverbesserungen einerseits. Eine bedarfsgerechte soziale Infrastruktur zur Armutsprävention andererseits. Halbgare Lösungen sind schon lange nicht mehr ausreichend.

Mit Quoten von 21,8 Prozent und 25,2 Prozent sind Kinder und junge Erwachsene in Deutschland überdurchschnittlich von Armut betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, in Armut aufzuwachsen, ist dabei in bestimmten Regionen deutlich höher als in anderen. In einem reichen Land wie Deutschland darf es nicht sein, dass die Herkunft und der Geburtsort darüber entscheiden, welche Startchancen ein Kind hat. In den besonders betroffenen Regionen bedarf es erhöhter Anstrengungen, damit nicht ganze Stadtviertel abgehängt werden.“

Als Maßnahmen gegen Kinderarmut fordert Save the Children:

  • Die Einführung einer Kindergrundsicherung, die durch eine Neubestimmung des Existenzminimums zu Leistungsverbesserungen führt und die Leistungsgewährung vereinfacht.
  • Keine weiteren Benachteiligungen von geflüchteten Kindern im Asylbewerberleistungsgesetz, zum Beispiel durch Bezahlkarten, sowie deren Einbeziehung in die Kindergrundsicherung.
  • Schaffung von bedarfsgerechten Zugängen zu sozialen Dienstleistungen und Ressourcen sowie (frühkindlicher) Bildung und Betreuung im Rahmen der EU-Kindergarantie.
  • Umsetzung neuer ambitionierter Maßnahmen durch den Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“.
  • Beteiligung und Berücksichtigung der Perspektiven von Kindern und Jugendlichen bei allen sozialpolitischen Entscheidungen, die sie betreffen (zum Beispiel im Bürgergeld).

Eric Großhaus ist Advocacy Manager Kinderarmut und soziale Ungleichheit bei Save the Children Deutschland.

Der Paritätische Armutsbericht 2024 „Armut in der Inflation“ steht über diesen Link zum Download als PDF-Datei bereit.