Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland: Deutsche Umwelthilfe fordert Sondervermögen für Klimaanpassung, Klimaschutz und Katastrophenschutz
Bereits nach der Ahrtal-Katastrophe im Juli 2021 hat die Deutsche Umwelthilfe einen Zehn-Punkte-Plan „Ökologischer Hochwasserschutz und naturbasierte Klimaanpassung in Deutschland“ veröffentlicht. In der aktuellen Neuauflage des Zehn-Punkte-Plans heißt es: „Seit der Katastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat sich die Klimakrise weiter verschärft, wir reißen monatlich Temperaturrekorde und liegen inzwischen im globalen Mittel über dem 1,5-Grad-Ziel. Unsere Landschaften sind aber weiterhin so überformt und übernutzt, dass wir den Folgen wie Starkregen, Hochwasser, Hitze und Dürre nichts entgegenzusetzen haben. Durchgreifende Aktivitäten, dies endlich wirksam zu verändern, blieben bisher aus […]“

(Berlin, 3. Juni 2024) Nach starken Regenfällen am Wochenende vom 1. und 2. Juni 2024 leiden die Menschen in Süddeutschland unter extremem Hochwasser. In vielen Regionen sind nie dagewesene Pegelstände gemessen worden. Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesregierung auf, umgehend mit einem Sondervermögen für Klimaanpassung, Klimaschutz und Katastrophenschutz zu reagieren. Dazu sagt Deutsche-Umwelthilfe-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner:
„Wie viele ‚Jahrhundertfluten‘ braucht es noch, bis die Bundesregierung begreift, dass das unser neues ‚Normal‘ wird, wenn sie jetzt nicht handelt? Bund und Länder sind jetzt gemeinsam in der Verantwortung, nicht nur bei der Bewältigung der historischen Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland zu helfen, sondern auch alle notwendigen Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Wir können uns weitere Flächenversiegelung, Flüssebegradigung und unbegrenzten Treibhausgasausstoß nicht mehr leisten. Die Antwort auf immer häufigere Hochwasser- und andere Extremwetterereignisse lautet konsequenter Natur- und Klimaschutz – doch hier passiert viel zu wenig. Schuld daran ist nicht zuletzt die Schuldenbremse in ihrer jetzigen starren Form. Wir fordern ein Sondervermögen für Klimaanpassung, Klimaschutz und Katastrophenschutz! Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Umweltministeriums darf im kommenden Bundeshaushalt nicht gekürzt, sondern muss verstetigt werden. Außerdem muss die Union ihren Widerstand gegen das dringend notwendige EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur endlich aufgeben.“
Bereits nach der Ahrtal-Katastrophe im Juli 2021 hat die Deutsche Umwelthilfe einen Zehn-Punkte-Plan „Ökologischer Hochwasserschutz und naturbasierte Klimaanpassung in Deutschland“ veröffentlicht, den sie mit Partner*innen aus Wissenschaft und Praxis entwickelt hat, wie etwa dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, einem internationalen Kompetenzzentrum für Umweltwissenschaften in Leipzig mit um die 1.200 Mitarbeiter*innen. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ arbeitet an den Grenzen zwischen Natur- und Sozialwissenschaften interdisziplinär und bezieht Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in die Arbeit mit ein.
In der Neuauflage ihres Zehn-Punkte-Plans formuliert die Deutsche Umwelthilfe: „Seit der Katastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat sich die Klimakrise weiter verschärft, wir reißen monatlich Temperaturrekorde und liegen inzwischen im globalen Mittel über dem 1,5-Grad-Ziel. Unsere Landschaften sind aber weiterhin so überformt und übernutzt, dass wir den Folgen wie Starkregen, Hochwasser, Hitze und Dürre nichts entgegenzusetzen haben. Durchgreifende Aktivitäten, dies endlich wirksam zu verändern, blieben bisher aus […]“
Der Zehn-Punkte-Plan fordert unter anderem:
- „Nach einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung aus dem Jahre 2018 droht sich die Zahl der von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Menschen in Deutschland bis in die 2040er Jahre zu versiebenfachen. Das bedeutet: Das Thema Wasser braucht bei allen kommunalen Maßnahmen mehr Raum und vor allem sektorenübergreifende Planungen.“
- „Neue Bau- und Infrastruktur muss so umgesetzt werden, dass auf versiegelten Flächen anfallendes Regenwasser gespeichert wird, anstatt es direkt in die Kanalisation abzuleiten. Bei Hitze sorgt das verdunstende gespeicherte Wasser für Kühlung.“
- „Jenseits unmittelbarer Nothilfemaßnahmen, darf Geld für die Hochwasserschadensbeseitigung und Hochwasservorsorge nur dann fließen, wenn die Maßnahmen einen Beitrag leisten zur Minimierung künftiger Risiken, zur Anpassung an die Klimakrise, zur Reduktion von Treibhausgasen und zur Wiederherstellung wichtiger Ökosystemfunktionen.“
Sascha Müller-Kraenner ist Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Der Zehn-Punkte-Plan „Ökologischer Hochwasserschutz und naturbasierte Klimaanpassung in Deutschland“ der Deutschen Umwelthilfe steht über diesen Link zum Download als PDF-Datei bereit.