Schwarzer Tee, weiße Weste? Wie deutsche Unternehmen von Ausbeutung auf Teeplantagen profitieren.

Bei einer Packung Markenschwarztee für drei Euro gehen nur circa vier Cent an die Menschen, die den Tee gepflückt haben; Arbeiter*innen sind beim Pflücken giftigen Pestiziden ausgesetzt, gegen die sie oft keine oder nur mangelnde Schutzkleidung erhalten. Zertifizierungen lösen die Probleme nicht. Nur mit einem Lieferkettengesetz können sich Unternehmen ihrer menschenrechtlichen Verantwortung nicht mehr entziehen und Schäden an Mensch und Umwelt nicht länger in Kauf nehmen.

EnBW beschönigt Menschenrechtssituation bei kolumbianischen Kohlelieferanten

In einem kritisch-konstruktiven Dialog haben MISEREOR, PAX und urgewald den Energieversorger EnBW schon vor Jahren aufgefordert, die menschenrechtlichen Folgen des Kohleabbaus zu untersuchen, transparent darüber zu berichten, klare Erwartungen an die Bergbaukonzerne zu formulieren und bei Nicht-Erfüllung notfalls auch Geschäftsbeziehungen abzubrechen. Nun haben die Organisationen entschieden, den Dialog mit der EnBW zu beenden: EnBW verharmlose die Situation, gebe unkritisch die Sicht der Bergbaukonzerne wieder und lasse Betroffene nicht zu Wort kommen.

Lebensraum der indigenen Bevölkerung weltweit durch Wirtschaftsinteressen bedroht: Bündnis fordert Ratifizierung der ILO-Konvention zu ihrem Schutz

Die ILO-Konvention Nr. 169 hebt die Rechte indigener Völker an den natürlichen Ressourcen ihres Landes ausdrücklich hervor; dies schließt die Beteiligung an Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung dieser Ressourcen ein. Das neue Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten, darunter Brasilien, verschärft jedoch den Druck auf die indigene Bevölkerung im Amazonas-Regenwald: Brasilien möchte seine Agrarexporte erhöhen und den Sojaanbau im Amazonas-Regenwald ausweiten; dafür wird die dort lebende indigene Bevölkerung von ihrem Territorium vertrieben und der Regenwald abgeholzt. Ein zivilgesellschaftliches Bündnis fordert die Bundesregierung auf, die ILO-Konvention 169 zum Schutz der indigenen Völker endlich zu ratifizieren, wie es im Koalitionsvertrag festgelegt ist.

Erdüberlastungstag erneut früher als im Vorjahr: Ambitionierter Klima- und Ressourcenschutz können nicht länger warten

Vom 1. Januar bis zum 29. Juli 2019 hat die Menschheit so viel von der Natur verbraucht, wie die Ökosysteme der Erde im ganzen Jahr erneuern können. Rein rechnerisch beansprucht die Weltbevölkerung mittlerweile 1,75 Erden. Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert die Bundesregierung auf, entschieden umzusteuern und mit einem Klimaschutzgesetz und einem CO2-Preis noch in diesem Jahr gegenzusteuern sowie wirkungsvolle Anreize zur Ressourcenschonung zu setzen.

Brot für die Welt: Die Politik blendet die enormen Kosten ihres Nichtstuns aus

Die Kosten des Klimawandels, wenn nichts getan oder weiter gezaudert wird, werden von der Politik ausgeblendet. Statt diese Kosten der Öffentlichkeit offen zu legen, werden aus parteitaktischen Gründen die Strukturanpassungskosten in Kohlebergbauregionen zu einem kaum zu bewältigenden Problem hochstilisiert. Je weniger wir heute gegen den Klimawandel tun, umso teurer kommt er alle zu stehen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt: „Die Weltbank hat 2017 in einer Studie für die deutsche G20-Präsidentschaft errechnet, dass Extremereignisse wie Wirbelstürme, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen sowie die Verschiebung von Jahreszeiten weltweit Vermögensverluste von inzwischen mehr als 300 Milliarden US-Dollar jährlich verursachen.“

Migrationsatlas 2019 vorgestellt: Menschen in Bewegung bringen Chancen und Vorteile

Der Mythos, dass alle Flüchtenden nach Europa wollen, bedarf einer Korrektur: 85 Prozent aller Flüchtenden werden von Ländern des Südens aufgenommen. Während in Deutschland im Jahr 2018 auf je tausend Einwohner*innen 11,6 geflüchtete Menschen kamen, waren es im viel ärmeren Libanon mit 146 Menschen mehr als das Zehnfache. Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni veröffentlicht die Rosa-Luxemburg-Stiftung ihren aktuellen „Atlas der Migration“ mit Beiträgen zu 20 Einzelthemen und umfangreichem Grafik- und Kartenmaterial zu Menschen in Bewegung weltweit, um den Blick auf Migration sowie ihre Akteure zu verändern und zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen.

Kampf gegen Armut erfordert Abbau sozialer Ungleichheit

Um die globale Armut zu überwinden, muss die Bundesregierung in der Entwicklungspolitik andere Schwerpunkte setzen. In dem neuen Bericht „Hitting the target. An agenda for aid in times of extreme inequality“ fordert die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam von Geberländern, sich in der Entwicklungszusammenarbeit auf Maßnahmen zu konzentrieren, die dazu beitragen, die soziale Ungleichheit zu verringern. Die Entwicklungspolitik Deutschlands müsse konsequent auf die Überwindung von Armut und Ungleichheit ausgerichtet sein, statt eigene wirtschafts- und sicherheitspolitische Interessen in den Vordergrund zu stellen.

Schuldenreport 2019: Fortschreitende Überschuldung von Staaten gefährdet die Umsetzung international vereinbarter Entwicklungs- und Klimaziele

Hauptauslöser der Schuldenkrise im globalen Süden ist der weltweite Trend aus niedrigen Zinsen im Norden und einem hohen Finanzierungsbedarf für Infrastruktur in vielen ärmeren Ländern im Süden. Dort können Gläubigerländer die Zinsen erzielen, die Anleger brauchen, um beispielsweise in Deutschland Riesterrenten auszahlen zu können. Derzeit sind 122 von 154 im Schuldenreport 2019 untersuchten Ländern kritisch verschuldet – das sind fast 80 Prozent.

Zwei Jahre Freihandelsabkommen Ecuador-EU: mehr Ausbeutung statt versprochener Wohlstandsgewinne

Das Freihandelsabkommen Ecuadors mit der Europäischen Union sollte zu mehr Fairness, Nachhaltigkeit und Umweltschutz führen. Doch eine Untersuchung im Auftrag der ecuadorianischen Gewerkschaft ASTAC konstatiert eine deutliche Zunahme unsicherer Arbeitsverhältnisse, schlechter Bezahlung und der Missachtung von Gewerkschaftsrechten. Der Preiskampf der europäischen Supermärkte trägt dazu bei, dass Bananen immer billiger, die Beschäftigten auf den Plantagen aber immer schlechter bezahlt werden.

Konflikte, Armut und Hunger Ursachen für Kinderehen

Armut, Hunger und Bürgerkrieg haben dazu beigetragen, dass in südsudanesischen Nyal die Zahl der minderjährig verheirateten Mädchen zu den höchsten der Welt gehört. Darauf weist die aktuelle OXFAM-Studie „Born To Be Married: Adressing Early And Forced Marriage in Nyal, South Sudan“ hin.

Mehr als 30 Organisationen verlangen Unterstützung der Seenotrettungen und ein Ende der Rückführungen nach Libyen

Seit dem Migrationsabkommen vor zwei Jahren sind über 4.000 Menschen im zentralen Mittelmeer ertrunken, sowie mehr als 5.300 Menschen im gesamten Mittelmeer. Über 30 Organisationen fordern die EU in einem Offenen Brief auf, Such- und Rettungseinsätze im Mittelmeer zu unterstützen, verlässliche Ausschiffungsregelungen zu schaffen und zwangsweise Rückführungen nach Libyen zu beenden. Sie kritisieren, dass Regierungen unbegründete Anschuldigungen gegen die im Mittelmeer operierenden Schiffe erheben und sie daran gehindert haben, ihre Häfen zu verlassen.