Bericht zur sozialen Ungleichheit: Superreiche gewinnen 2,5 Milliarden Dollar pro Tag, die Hälfte der Weltbevölkerung wird ärmer

In den zehn Jahren seit der Finanzkrise hat sich die Zahl der Milliardär*innen weltweit nahezu verdoppelt. Allein im vergangenen Jahr ist ihr Vermögen um rund 900 Milliarden US-Dollar gewachsen, das sind 2,5 Milliarden Dollar pro Tag. Der Oxfam-Bericht „Public Good or Private Wealth“ zeigt den Zusammenhang zwischen den horrenden Vermögenszuwächsen der Reichsten und der Unterfinanzierung bei öffentlichen Angeboten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherung auf und macht deutlich, warum darunter insbesondere Frauen und Mädchen leiden.

Zum Weltwirtschaftsgipfel 2019: Start der gemeinsamen Kampagne „Menschenrechte schützen – Konzernklagen stoppen!“

Zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos starten heute über 150 Nichtregierungsorganisationen aus 23 EU-Mitgliedsstaaten eine gemeinsame Kampagne gegen Konzernklagerechte. Sonderrechte nutzen immer mehr Konzerne, so fordert der schwedische Energiekonzern Vattenfall insgesamt 5,7 Milliarden Euro vom deutschen Staat. Kommentar aus dem Bündnis: „Wir brauchen keine Paralleljustiz, um Großkonzerne abzusichern.“

Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos: Konkurrenz und Wachstum sollen richten, was sie angerichtet haben

Nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerks Attac ist vom 49. Weltwirtschaftsforum (WEF) vom 22. bis 25. Januar 2019 in Davos kein Beitrag zur Lösung der globalen Probleme zu erwarten. Das zeigten erneut die vorab veröffentlichten Berichte des WEF. Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, soziale Bedürfnisse und ihre Finanzierung seien in Einklang zu bringen; notwendig dafür sei eine breite gesellschaftliche Debatte statt Konkurrenz und weiteres sinnloses Wachstum.

Justiz verfolgt kritische Journalisten (Stichwort „Cum-Ex“), Attac fordert Whistleblower-Gesetz, das Aufklärer schützt

Statt die Täter des 55 Milliarden Euro schweren Steuerbetrugs zu belangen und das Geld für die Allgemeinheit zurückzuholen, verfolgt die Justiz den Chefredakteur des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv, das den Steuerraub mit Hilfe von Whistleblowern aufgedeckt hat. Attac fordert bereits seit Jahren ein Whistleblower-Gesetz, das die Weitergabe von Firmen- und Verwaltungsdaten zur Aufdeckung von Straftaten und Steuerhinterziehung grundsätzlich straffrei stellt und die Whistleblower arbeitsrechtlich und strafrechtlich schützt. Mit einem solchen Gesetz entfiele auch jede Grundlage für die Verfolgung von Journalisten, die Informationen von Whistleblowern veröffentlichen.

Aus für Finanztransaktionssteuer: Die Profite des Finanzsektors stehen über den Interessen der Bürger

Der aktuelle deutsch-französische Vorschlag, in der gesamten EU eine reine Aktiensteuer statt einer echten Finanztransaktionssteuer einzuführen, bedeutet das faktische Aus für die Finanztransaktionssteuer. Der Vorschlag fällt hinter dem bisher Erreichten zurück: Nach fünf Jahren intensiver Verhandlungen wurde im Verfahren der verstärkten Zusammenarbeit ein fast beschlussreifer Direktiventwurf erarbeitet, der trotz aller Kompromisse immer noch ein Fortschritt bei der Regulierung und Besteuerung des Finanzsektors gewesen wäre. Schätzungen gehen von einem zweistelligen Milliarden-Betrag aus, der so der öffentlichen Hand entgeht.

Frankreich überholt Deutschland als attraktivster G20-Markt bei Investitionsklima für erneuerbare Energien

Die erneuerbaren Energien in Frankreich, Deutschland und Großbritannien profitieren von stabilen Markt- und Investitionsbedingungen sowie von einem größtenteils positiven Politikumfeld. Insgesamt flossen 2017 in Deutschland rund 14,6 Milliarden US-Dollar in den Ausbau alternativer Energien; zum Erreichen der Klimaziele im Stromsektor wird jedoch eine jährliche Summe in Höhe von rund 22,2 Milliarden US-Dollar benötigt. Zentral für eine hohe Investitions-Attraktivität in erneuerbare Energien sind eine verlässliche Energie- und Klimapolitik, konkrete und transparente Unterstützung für erneuerbare Energien, faire Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu fossilen Energien sowie Markterfahrungen mit Erneuerbaren.

Die Lohnsituation indonesischer ArbeiterInnen in der Textilbranche

Mindestens 17 Mitgliedsunternehmen des deutschen Textilbündnisses lassen in Indonesien produzieren, unter ihnen adidas, H&M und Lidl. Das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene fordert, dass diese Mitgliedsunternehmen endlich mehr Einsatz bei der Umsetzung existenzsichernder Löhne zeigen. Der aktuelle Mindestlohn in Indonesien liegt bei rund 85 Euro im Monat; ein Lohn, der unter anderem für angemessene Unterkunft, Ernährung und Bildung ausreicht, muss dagegen bei rund 338 Euro im Monat liegen.

UN-Ausschuss rügt Deutschland: Menschenrechtsstandards für Unternehmen zu unverbindlich

Der Sozialausschuss der Vereinten Nationen hat seinen Abschlussbericht über die Einhaltung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte durch die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht. Resultat: Deutschland solle gesetzlich sicherstellen, dass Unternehmen die Menschenrechte in Auslandsgeschäften achten und für Verstöße haftbar gemacht werden können. Auch in der Agrar-, Handels-, Investitions-, Klima- und Finanzpolitik monierte der Ausschuss die mangelnde Berücksichtigung der Menschenrechte durch die Bundesregierung. Bereits im August 2018 haben mehrere Nichtregierungsorganisationen einen eigenen Schattenbericht zu dem Thema vorgelegt.

ÖkonomInnen warnen vor Schattenbanken in der Entwicklungsfinanzierung

Die Weltbank und weitere multilaterale Entwicklungsbanken planen, für den globalen Süden in großem Stil Kredite zu verbriefen und in nach Risiko abgestuften Tranchen als handelbare Finanzprodukte an globale Investoren zu verkaufen. Betroffen sind vor allem Sektoren der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur wie Transport, Wasser, Energie, Bildung und Gesundheit. ÖkonomInnen aus zahlreichen Ländern warnen davor, die Entwicklungs- und Infrastrukturfinanzierung auf das Schattenbanksystem umzustellen.

Soziale Ungleichheit ist Folge politischer Entscheidungen

Oxfam hat gemeinsam mit dem Netzwerk „Development Finance International“ im Vorfeld der Herbsttagung von IWF und Weltbank den „Commitment to Reducing Inequality Index“ (CRI-Index) veröffentlicht. Zwar belegt Deutschland einen zweiten Platz. Doch weist der Index auf tiefgreifende Mängel bei der Bildungsfinanzierung, der Steuerprogression, wirklicher Gleichstellung von Frauen und Männern sowie bei den Mindestlöhnen hin.